Ornithophobie
Vögel sind faszinierende Lebewesen, doch für manche Menschen lösen sie starke Angst oder sogar Panik aus. Die Ornithophobie, die Angst vor Vögeln, kann das Leben erheblich einschränken. Diese Phobie wird auch oft einfach nur “Vogelphobie” genannt.
Ob Tauben in der Stadt, flatternde Spatzen oder große Raubvögel – schon der Gedanke an gefiederte Tiere kann für Betroffene zur Belastung werden.
In diesem Artikel erfährst du alles über die Ursachen, Symptome und Möglichkeiten, mit der Ornithophobie umzugehen. Unser Artikel ist werbefrei, und dank des Inhaltsverzeichnisses kannst du direkt zu den wichtigsten Themen springen!
- Autor: Matthias Wiesmeier
- Aktualisiert: 28. Februar 2025
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Alles in Kürze:
Die Ornithophobie ist die Angst vor Vögeln, die von Unbehagen bis zu Panikattacken reichen kann.
Mögliche Ursachen sind traumatische Erlebnisse, erlernte Angst oder genetische Faktoren.
Behandlungsmöglichkeiten umfassen Konfrontationstherapie, kognitive Verhaltenstherapie und Entspannungstechniken.

Was ist die Ornithophobie?
Die Ornithophobie (Vogelphobie) bezeichnet eine intensive Angst vor Vögeln. Diese kann sich auf bestimmte Vogelarten beziehen oder allgemein gegen alle gefiederten Tiere gerichtet sein.
Für manche reicht es schon, Vögel zu sehen oder ihre Laute zu hören, um Angst zu verspüren. In schweren Fällen können Betroffene Orte meiden, an denen Vögel vorkommen, wie Parks oder Märkte.
Welche Vögel sind gefährlich?
Obwohl die meisten Vögel harmlos sind, gibt es einige Arten, die unter bestimmten Umständen eine echte Gefahr für Menschen darstellen können. Dabei kommt es vor allem auf die Größe, das Verhalten und die Umgebung des Vogels an.
Greifvögel wie Adler, Falken und Eulen können durch ihre scharfen Krallen und kräftigen Schnäbel gefährlich sein. Normalerweise meiden sie Menschen, doch wenn sie sich bedroht fühlen oder ihre Jungen schützen wollen, können sie angreifen. Besonders in ländlichen Gebieten, in denen Menschen Greifvögel versehentlich stören, kann es zu solchen Vorfällen kommen.
Auch große Wasservögel wie Schwäne oder Gänse sind in manchen Situationen aggressiv. Vor allem während der Brutzeit verteidigen sie ihr Nest energisch. Wer sich einem Schwan zu sehr nähert, kann erleben, wie das Tier mit seinen kräftigen Flügeln zuschlägt oder sogar versucht, mit seinem Schnabel zu beißen.
Ein weiteres Beispiel sind Rabenvögel wie Krähen oder Raben. Diese Vögel sind äußerst intelligent und können sich an Menschen erinnern, die sie als Bedrohung wahrnehmen. Wenn jemand versucht, ein Nest zu zerstören oder eine Krähe zu verscheuchen, kann es vorkommen, dass der Vogel in den darauffolgenden Tagen gezielt angreift.
Tropische Vögel wie Kasuare gelten als besonders gefährlich. Diese großen, flugunfähigen Vögel, die in Australien und Neuguinea leben, haben kräftige Beine mit scharfen Krallen. Es wurden bereits Angriffe auf Menschen dokumentiert, bei denen schwere Verletzungen entstanden sind. Ein Kasuar kann mit einem einzigen Tritt lebensgefährliche Wunden verursachen.
Anzeichen und Symptome
Die Symptome der Vogelphobie variieren je nach Person und Schweregrad der Phobie.
Leichte Symptome: Unwohlsein, erhöhter Puls, ein flaues Gefühl im Magen.
Mittelschwere Symptome: Zittern, Schweißausbrüche, beschleunigte Atmung.
Schwere Symptome: Atemnot, Panikattacken, Kontrollverlust und das dringende Bedürfnis, zu fliehen.
Jemand mit einer milden Ornithophobie fühlt sich unwohl, wenn er eine Taube in der Nähe sieht, bleibt aber ruhig. Eine Person mit einer starken Ausprägung kann schon beim bloßen Gedanken an Vögel eine Panikattacke bekommen und Straßen oder Plätze meiden, auf denen sich viele Vögel aufhalten.
Die Angst kann durch eine plötzliche Begegnung mit einem Vogel verstärkt werden. Besonders unerwartete Bewegungen, lautes Flattern oder aggressives Verhalten wie das Picken nach Essen können zu starken Reaktionen führen.
Mögliche Ursachen
Manche Menschen entwickeln eine starke Angst vor Vögeln, ohne genau zu wissen, woher sie stammt. Die Ursachen sind vielfältig und können tief in der Vergangenheit liegen. Oft sind es unbewusste Erlebnisse, die die Phobie entstehen lassen, oder sie wird durch bestimmte Einflüsse verstärkt.
Ein wichtiger Faktor ist, dass unser Gehirn negative Erfahrungen stärker abspeichert als neutrale oder positive. Das bedeutet, dass auch eine einmalige unangenehme Begegnung mit einem Vogel genügen kann, um langfristige Ängste auszulösen.
Außerdem neigen Menschen dazu, Ängste durch das Verhalten anderer zu übernehmen. Wenn Eltern oder Geschwister eine Abneigung gegenüber Vögeln zeigen, kann sich diese Angst unbewusst auf ein Kind übertragen.
Viele Menschen mit der Ornithophobie haben negative Erfahrungen mit Vögeln gemacht. Ein plötzlicher Angriff einer Taube, ein Schreckmoment durch einen flatternden Vogel oder eine schlechte Erfahrung in der Kindheit kann die Angst auslösen.
Kinder können Angst vor Vögeln entwickeln, wenn sie sehen, dass ihre Eltern oder enge Bezugspersonen sich vor ihnen fürchten. Auch Medien oder Geschichten über aggressive Vögel können dazu beitragen.
Früher waren Vögel für den Menschen nicht nur nützliche Tiere, sondern auch potenzielle Gefahrenquellen. Besonders große Vögel wie Greifvögel könnten eine instinktive Furcht hervorrufen, die evolutionär begründet ist.
Mediengemachte Angst
Die Darstellung von Vögeln in Filmen und Medien kann Ängste verstärken oder sogar eine Vogelphobie auslösen.
Ein berühmtes Beispiel ist der Film Die Vögel von Alfred Hitchcock. Dort greifen ganze Vogelschwärme Menschen an, was bei vielen Zuschauern ein Gefühl von Unbehagen und Angst hinterlassen hat.
Ein persönliches Beispiel: Als Kind habe ich den Film Die Vögel gesehen und war danach auf einem Feldweg mit dem Fahrrad unterwegs. Plötzlich bemerkte ich einige schwarze Vögel, vermutlich Raben, direkt vor mir auf dem Feldweg.
Obwohl sie nichts Bedrohliches taten, überkam mich eine unangenehme Angst. Ich drehte um und fuhr nach Hause, obwohl keine echte Gefahr bestand. Solche harmlosen Erlebnisse können eine Angst verstärken oder sogar eine Phobie entwickeln, obwohl sie eigentlich unbegründet ist.
Medien können Ängste realer wirken lassen, als sie tatsächlich sind. Wenn man oft mit negativen Darstellungen von Vögeln konfrontiert wird, kann sich eine unterschwellige Angst entwickeln, selbst wenn keine reale Bedrohung existiert.

Wie kann man die Ornithophobie überwinden?
Viele Betroffene wünschen sich, ihre Angst vor Vögeln loszuwerden, wissen aber nicht, wo sie anfangen sollen. Die gute Nachricht ist: Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die Angst Schritt für Schritt zu reduzieren. Wichtig ist, sich nicht zu überfordern, sondern behutsam vorzugehen.
Es kann hilfreich sein, zunächst das eigene Angstlevel realistisch einzuschätzen. Manche haben nur ein leichtes Unwohlsein, während andere regelrecht in Panik geraten. Je nach Intensität gibt es unterschiedliche Ansätze, um die Ornithophobie zu überwinden.
Ein erster Schritt kann sein, sich mit Informationen über Vögel auseinanderzusetzen. Je mehr du über sie weißt, desto besser kannst du irrationale Ängste abbauen. Viele Menschen haben beispielsweise Angst vor Tauben, weil sie glauben, sie würden absichtlich auf Menschen zufliegen – dabei ist ihr Flugverhalten meist nur zufällig.
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1. Konfrontationstherapie
Eine schrittweise Annäherung an Vögel kann helfen, die Angst zu reduzieren. Anfangs reicht es, sich Bilder anzusehen, später können Videos oder Begegnungen mit Vögeln aus sicherer Entfernung helfen.
2. Kognitive Verhaltenstherapie (CBT)
Durch eine gezielte Therapie kannst du deine negativen Gedanken über Vögel hinterfragen und umstrukturieren. So lernt dein Gehirn, die Angst abzubauen.
3. Entspannungstechniken
Atemübungen, Meditation oder Progressive Muskelentspannung helfen, die körperliche Reaktion auf Angst zu kontrollieren. Dadurch kannst du gelassener bleiben, wenn du einem Vogel begegnest.
4. Professionelle Hilfe
Wenn deine Angst stark ausgeprägt ist, kann eine Therapie bei einem Psychologen oder Verhaltenstherapeuten sinnvoll sein. In manchen Fällen können auch Medikamente vorübergehend unterstützend wirken.

Tipps für den Alltag
- Realistische Gedanken entwickeln: Mach dir bewusst, dass die meisten Vögel harmlos sind und keine Bedrohung darstellen.
- Ablenkung nutzen: Musik hören oder auf dein Handy schauen kann helfen, wenn du dich in einer Umgebung mit vielen Vögeln befindest.
- Mit kleinen Erfolgen starten: Schon das Betrachten eines Vogels aus sicherer Entfernung kann ein Fortschritt sein!
Zusammenfassung:
Die Ornithophobie kann das Leben erheblich einschränken, doch es gibt viele Wege, sie zu überwinden. Die Angst kann durch negative Erlebnisse, erlernte Reaktionen oder evolutionsbedingte Instinkte entstehen.
Doch durch Konfrontation, kognitive Verhaltenstherapie und Entspannungstechniken ist es möglich, die Kontrolle zurückzugewinnen. Mit der richtigen Herangehensweise kannst du lernen, Vögel als harmlosen Teil der Natur wahrzunehmen und dein Leben wieder uneingeschränkt zu genießen
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Quellen:
- Verywell Mind – How to Overcome Ornithophobia (Fear of Birds): https://www.verywellmind.com/ornithophobia-fear-of-birds-2671990
- ResearchGate – Specific Phobia: https://www.researchgate.net/publication/232185567_Prevalence_and_correlates_of_specific_phobia_in_a_national_survey
- Anxiety & Depression Association of America (ADAA) – Specific Phobias: https://adaa.org/understanding-anxiety/specific-phobias
- Mayo Clinic – Specific phobias: https://www.mayoclinic.org/diseases-conditions/specific-phobias/symptoms-causes/syc-20355156
- Psychology Today – Phobias: https://www.psychologytoday.com/us/basics/phobias
- National Institute of Mental Health (NIMH) – Specific Phobia: https://www.nimh.nih.gov/health/statistics/specific-phobia
- Cleveland Clinic – Phobias: https://my.clevelandclinic.org/health/diseases/17066-phobias
- Harvard Health Publishing – Treating specific phobia: https://www.health.harvard.edu/mind-and-mood/treating-specific-phobia
- UK National Health Service (NHS) – Phobias: https://www.nhs.uk/mental-health/conditions/phobias/
- American Psychological Association (APA) – Specific Phobia: https://www.apa.org/ptsd-guideline/patients/understanding-psychological-trauma
- The Royal College of Psychiatrists – Phobias: https://www.rcpsych.ac.uk/mental-health/problems-disorders/phobias
- ScienceDirect – Specific Phobias: https://www.sciencedirect.com/topics/neuroscience/specific-phobias
- National Alliance on Mental Illness (NAMI) – Phobias: https://www.nami.org/About-Mental-Illness/Mental-Health-Conditions/Anxiety-Disorders/Phobias
- World Health Organization (WHO) – International Classification of Diseases (ICD-11): https://www.who.int/standards/classifications/classification-of-diseases
- American Psychiatric Association – Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders (DSM-5): https://www.psychiatry.org/psychiatrists/practice/dsm

Dieser Artikel wurde von Matthias Wiesmeier verfasst. Selbstständiger Schriftsteller und Webdesigner seit 2005. Über 20 Jahre Erfahrung in den Fachbereichen: Gesundheit, Psychologie und Sport.
Autor und Überprüfung:
Autor: Matthias Wiesmeier – Medizinische Überprüfung: Thomas Hofmann