Angst vor dem Krankenhaus

Nosokomephobie: Die Angst vor Krankenhäusern, Arztpraxen und Kliniken

Die Nosokomephobie – eine Angst vor Krankenhäusern, Arztpraxen und Kliniken – ist überraschend häufig. Menschen mit einer Klinikangst scheuen den Aufenthalt im Krankenhaus, selbst wenn sie Schmerzen haben. Woher die Angst vor Krankenhäusern kommt und wie sie überwunden werden kann, klären wir in diesem Artikel.

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    Krankenhausangst

    Krankenhausangst: Wie häufig kommt die Angst vor Krankenhäusern vor?

    Der Geruch von Desinfektionsmitteln, lange, kahle Gänge und der Gedanke an Skalpelle, Spritzen und andere medizinische Instrumente können bei vielen Menschen Unbehagen auslösen. Oft wird das Krankenhaus mit Schmerz, Krankheit und Unsicherheit assoziiert.

    Eine gewisse Angst vor dem Krankenhaus ist nichts Ungewöhnliches. Ein Krankenhausaufenthalt bedeutet oft einen Kontrollverlust: Als Patient übergibt man sich und sein Leben in die Hände anderer.

    Besonders Eingriffe, bei denen – auch mit Einverständnis – die körperliche Unversehrtheit verletzt wird, können tiefsitzende Urängste wecken. Stellen wir uns zum Beispiel vor, wir müssten zum ersten Mal eine Operation durchführen lassen. Die Unbekanntheit des Prozesses und die Vorstellung, bewusstlos zu sein, während jemand in unserem Körper arbeitet, kann sehr beängstigend sein.

    Diese Gefühle können jedoch durch verschiedene Maßnahmen erträglicher gemacht werden…

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    Auslöser der Krankenhausangst

    Woher kommt die Angst vor dem Krankenhaus und was löst sie aus?

    Eigene negative Erfahrungen, die Angst vor Schmerzen oder davor, nicht mehr aus der Narkose aufzuwachen, sowie Existenzängste zählen zu den möglichen Ursachen für eine „Angst vor Krankenhäusern“.

    Auch die Vorstellung, hilflos fremden Menschen ausgeliefert zu sein, trägt zur Abneigung bei. Weitere Verstärker sind Phobien wie die Angst vor Berührung, vor spitzen Gegenständen, vor Nacktheit oder auch vor Männern.

    Einige Menschen haben Angst vor dem Klinikgebäude selbst, und schon der Geruch löst Unbehagen aus. Bei anderen führt der bloße Gedanke an einen bevorstehenden operativen Eingriff zu Panikanfällen. Die Gründe für das Entstehen von Angstgefühlen sind sehr vielfältig.

    Angst vor Behandlungsfehlern

    Auch Mediziner sind nur Menschen und daher nicht fehlerfrei. Ein Grund für die Angst vor Krankenhäusern sind mögliche Behandlungsfehler. Gruselgeschichten über Verwechslungen (falscher Patient, Operation am falschen Körperteil, Zurücklassen von Operationsbesteck im Körper) sind oft im Hinterkopf präsent.

    Angst vor Keimen

    Die Angst, sich im Krankenhaus mit gefährlichen Keimen anzustecken, ist durchaus berechtigt. In Kliniken stellen multiresistente Keime eine besondere Herausforderung dar, da sie kaum auf Antibiotika ansprechen und schwere Krankheitsverläufe verursachen können.

    Angst vor der Narkose

    Viele Menschen geraten allein bei dem Gedanken, das Bewusstsein durch Medikamente zu verlieren, in Panik. Patienten fürchten sich nicht nur davor, sondern auch davor, aus der Narkose nicht mehr aufzuwachen oder während der Operation aufzuwachen.

    Angst vor unnötigen Eingriffen

    Da Kliniken mit Operationen Geld verdienen, ist es für Laien manchmal schwer einzuschätzen, ob ein Eingriff wirklich notwendig ist. Wer Angst vor einer Operation hat, sollte die Folgen eines Verzichts und mögliche alternative Therapien abwägen. Eine Zweitmeinung einzuholen, ist ratsam und rechtlich verankert.

    Angst vor unerfahrenen Ärzten

    Ärzte mit jahrzehntelanger Erfahrung können die Angst oft besser reduzieren als junge, forsche Assistenzärzte. Es ist verständlich, bei der Unerfahrenheit eines Arztes Unbehagen zu verspüren. Patienten können jedoch beruhigt sein: Eine Operation wird immer von einem Oberarzt überwacht, sodass Anfängerfehler unwahrscheinlich sind.

    Fahrt ins Krankenhaus

    Bereits die Fahrt ins Krankenhaus löst bei vielen Menschen Unbehagen aus. Auf der Fahrt kommen Gedanken wie „Was ist, wenn ich nach der Operation nicht wieder aufwache?“ oder „Was passiert, wenn die Behandlung nicht erfolgreich ist?“. Solche Bedenken können die Fahrt zur Qual machen. Mit der richtigen Vorbereitung, wie einer möglichst kurzen Anfahrt, lässt sich dies jedoch mindern.

    Anzeichen der Angst

    Wie macht sich die Angst vor Krankenhäusern bemerkbar?

    Ein bisschen Nervosität beim Gang ins Krankenhaus ist absolut normal. Ob bestimmte Reaktionen auf eine Nosokomephobie hindeuten, ist mitunter schwierig festzustellen.

    Ein Mensch mit ausgeprägter Klinikangst wird sich jedoch vermutlich weigern, ein Krankenhaus aufzusuchen. Selbst schwerwiegende und lebensbedrohliche gesundheitliche Probleme können daran nichts ändern.

    Neben dem typischen Vermeidungsverhalten sind folgende Symptome zu beobachten:
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    Tipps gegen Krankenhausängste

    Wie lässt sich die Angst vor Krankenhäusern überwinden?

    Wenn du aus Angst einen notwendigen Krankenhausaufenthalt vermeidest, riskierst du unter Umständen deine Gesundheit. Wird eine Behandlung nicht oder nur verspätet durchgeführt, kann sich deine bestehende Krankheit verschlimmern. In fortgeschrittenen Stadien einer Erkrankung kann es sein, dass Behandlungen nicht mehr wirken. Daher ist es äußerst ratsam, deine Angst vor Krankenhäusern zu lindern.

    Die folgenden Tipps können dabei helfen, die Angst zu überwinden:
    Grund für den Krankenhausaufenthalt

    Mach dir bewusst, warum der Krankenhausaufenthalt notwendig ist. Denke nicht nur an den Aufenthalt selbst, sondern auch an die Zeit danach. Was ist der Grund für deinen Klinikbesuch? Werden deine Beschwerden danach gelindert und dein Wohlbefinden dadurch verbessert?

    Kommunikation

    Informiere, wenn möglich, das Klinikpersonal im Vorfeld über deine Klinikangst. Die Mitarbeiter in Krankenhäusern sind auf den Umgang mit Angstpatienten geschult und können dir mit Einfühlungsvermögen und Hilfsbereitschaft begegnen.

    Vertrauenspersonen

    Lass dich von einer vertrauten Person ins Krankenhaus begleiten. Das kann die Aufregung mindern und für Ablenkung sorgen.

    Krankenhauswahl

    Suche dir ein Krankenhaus aus, in dem du dich wohlfühlst. Die Atmosphäre in einem Krankenhaus kann die Klinikangst beeinflussen. Positive Erfahrungen vertrauter Personen können bei der Wahl hilfreich sein. Es steht dir frei, dich für eine Klinik deiner Wahl zu entscheiden.

    Belohnung

    Plane nach dem Krankenhausaufenthalt etwas Angenehmes, wie einen Besuch in deinem Lieblingscafé oder einem Spa.

    Leichte Beruhigungsmittel

    Die Einnahme von leichten Beruhigungsmitteln kann hilfreich sein. Nutze jedoch ohne ärztliche Rücksprache nur natürliche oder schwach dosierte Mittel.

    Therapie der Klinikangst

    Professionelle Hilfe bei Krankenhausangst

    Wenn dir Tipps zur Selbsthilfe nicht bei der Überwindung deiner Krankenhausangst helfen, sind psychotherapeutische Maßnahmen ratsam und effektiv. Besonders wirksam ist die kognitive Verhaltenstherapie, aber auch andere Therapieansätze sind möglich.

    Mit Hilfe der kognitiven Verhaltenstherapie sollst du lernen, angstauslösende Gedanken zu ändern. In der Therapie erlernst du, unrealistische Ängste zu erkennen und zu hinterfragen sowie mit Unsicherheiten umzugehen. Außerdem lernst du, die tatsächlichen Wahrscheinlichkeiten und Folgen möglicher Angstauslöser besser einzuschätzen.

    Bei der Konfrontationstherapie stellst du dich deiner Angst. Zunächst wirst du dabei von einem Therapeuten begleitet. Im weiteren Behandlungsverlauf lernst du, dich auch allein in angstauslösende Situationen zu begeben.

    Neben psychotherapeutischen Ansätzen kommen auch Medikamente, wie selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer, zur Behandlung infrage. Bei vielen operativen Eingriffen ist es üblich, Beruhigungsmedikamente zu verabreichen.

    Hilfe finden

    Wenn du professionelle Hilfe in Anspruch nehmen möchtest, kannst du sowohl örtliche Psychotherapeuten als auch Online-Angebote nutzen. Über das Internet profitierst du von schneller Terminvergabe und einer gewissen Anonymität.

    Arztsuche:

    Um passende Ärzte in deiner Umgebung zu finden, empfehlen wir die Arztsuche über Google. So kannst du Ärzte und Psychologen nach Entfernung auswählen und Erfahrungsberichte lesen.

    Zusätzlich kannst du dich in unseren Ratgebern und Selbsthilfe-Artikeln über hilfreiche Tipps gegen die Angst vor Ärzten informieren.

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      Quellen:

      1. Nosocomephobia (Fear of Hospitals): Symptoms & Treatment – my.clevelandclinic.org
      2. The Fear of Hospitals or Nosocomephobia – Verywell Mind
      3. Hospitalized Children: Anxiety, Coping Strategies. – ncbi.nlm.nih.gov
      4. How to cope with pre-surgery anxiety – bhf.org.uk
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      Matthias Wiesmeier

      Dieser Artikel wurde von Matthias Wiesmeier verfasst. Selbstständiger Schriftsteller und Webdesigner seit 2005. Fachbereiche: Gesundheit, Psychologie, Sport.

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      Autor und Überprüfung:

      Autor: Matthias Wiesmeier – Medizinische Überprüfung: Thomas Hofmann

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