Angst vor Neuem

Neophobie: Die Angst vor Neuem

Wer unter Neophobie leidet, hat Angst vor Neuem. Das können unbekannte Situationen oder Objekte sein. Besonders Routinemenschen leiden häufig unter einer Angst vor Veränderung und neuen Dingen im Leben.

Wir klären auf woher die Angst vor Neuen kommt, was die Anzeichen dafür sind und welche Tipps helfen können, neue Dinge und Veränderungen im Leben zu akzeptieren. 

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    Panische Angst vor Neuem

    Erklärungen für Neophobie

    Ein Abweichen von der täglichen Routine kann Angstgefühle verursachen. Ob eine Reise an einen fremden Ort geplant ist oder ob etwas Unvorhergesehenes passiert: Empfindliche Menschen geraten in solchen Situationen schnell in Panik. Die bisherigen Konstanten im Leben erscheinen ihnen unerreichbar und sie glauben, dass ihnen die Kontrolle entgleitet.

    Die Neophobie zeigt sich oft schon in der frühen Kindheit. Das typische Fremdeln der Kleinkinder ist ein gutes Beispiel dafür.

    Doch auch Erwachsene haben Probleme, ihre Gewohnheiten zu verändern. Bei Erwachsenen ist es häufig auch eine Angst vor Technologie und zu schwierig zu verstehenden Erneuerungen.

    Die Grenze zwischen normalem Sicherheitsbewusstsein und Angststörung ist nicht immer deutlich zu sehen. Doch wenn das Umfeld aufgrund der Ängste immer kleiner wird, empfiehlt sich eine professionelle Therapie.

    Das Wechselspiel aus Neugier und Angst beeinflusst die persönliche Entwicklung. Manche Eltern fördern den Forschungsdrang ihrer Kinder, andere möchten ihren Nachwuchs vor eventuellen Gefahren schützen und warnen sie. Übertriebene Strenge oder Vernachlässigung können die kindliche Neugier beeinträchtigen.

    Durch schlechte Erfahrungen sehen sich ängstliche Kinder und Erwachsene in ihrer Angst vor Neuerungen bestätigt. Wer jedoch entspannt bleibt, lässt sich von Rückschlägen weniger beirren, und behält seine Neugier.

    Das Verhältnis zu Neuem: Neophobie, Neophilie, Misoneismus

    Etwas Neues löst eine bestimmte Reaktion aus: Menschen und auch Tiere, die ängstlich reagieren, leiden unter Neophobie und verspüren einen Fluchtreflex. Im Gegensatz dazu geht die Neugier mit Interesse auf die Neuerungen zu. Neugierige Menschen werden auch als neophil bezeichnet. Wenn jedoch die Angst vor etwas Neuem zur aggressiven Ablehnung führt, ist vom Misoneismus die Rede.

    Angst vor dem Unbekannten

    Die meisten Phobien sind auf bestimmte Situationen oder Dinge ausgerichtet. Bei der Neophobie fällt eine Eingrenzung schwer.

    Oft fürchten sich die Neophobiker vor:

    Angst vor neuen Nahrungsmitteln

    Die Angst vor neuen Nahrungsmitteln gehört zu den besonders weit verbreiteten Arten der Neophobie. Wer unter dieser Angststörung leidet, nimmt nur bekannte Lebensmittel zu sich und lehnt neue Speisen ab.

    Eine gewisse Abwehr gegenüber neuen Lebensmitteln gilt als normal und lässt bald wieder nach. Bei einem genaueren Blick auf den Speiseplan zeigt sich, ob die Kinder vielleicht nur bestimmte Sachen nicht mögen oder ob sie tatsächlich Angst vor dem Unbekannten haben.

    Wenn die Angst vor unbekannten Speisen nicht verschwindet, kann sie bis ins Erwachsenenalter bestehen bleiben. Das Problem ist, dass die Angstpatienten nur eine kleine Auswahl von Nahrungsmitteln haben. So kann es zu Mangelerscheinungen kommen, die die Gesundheit beeinträchtigen. Weitere mögliche Folgen sind die soziale Ausgrenzung und andere psychische Probleme.

    Anzeichen einer Neophobie

    Wie macht sich die Angst vor Neuem bemerkbar?

    Wer Angst vor neuen Dingen und Veränderungen hat, leidet unter einem inneren Druck. Dieser seelische Stress löst auch körperliche Symptome aus.

    Körperliche Symptome:

    Auswirkungen auf die Psyche

    Kognitive Symptome

    Wenn die Neophobie fortgeschritten ist, beeinflusst sie das seelische Gleichgewicht und das innere Bewusstsein. Typische kognitive Anzeichen sind irrationale Gedanken und eine verzerrte Sichtweise.

    Neuartige Dinge oder Ereignisse führen zu unlogischen Spekulationen. Die Betroffenen fühlen sich zu schwach, um die neue Situation zu bewältigen. Sie leiden unter Kontrollverlust und tendieren dazu, alles als Katastrophe zu definieren. Teilweise kommt es zu Phasen der Besessenheit und zu Depressionen.

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    Auslöser einer Neophobie

    Was führt dazu das man Angst vor Neuem hat?

    Typische Auslöser für Neophobie sind schlechte Erfahrungen. Wenn die Begegnung mit etwas Neuem zu einem Negativ-Erlebnis wird, entwickeln ängstliche Menschen schnell eine Abwehrhaltung. In der nächsten schwierigen Situation kommen die Befürchtungen wieder hoch. Darum versuchen Neophobiker, die angstauslösenden Momente zu vermeiden, indem sie alles Neue auf Distanz halten.

    Oft geht die Angst vor Neuerungen mit weiteren Ängsten einher:

    Tipps gegen Angst vor Neuem

    Wie lässt sich die Angst vor Neuem überwinden?

    Wenn Kinder in einer schwierigen Phase ängstlich vor neuen Dingen sind, können die Eltern sie geschickt beeinflussen. Mit etwas Geduld und viel Feingefühl lässt sich die Angst wieder abtrainieren. So gewinnt das Kind mehr Selbstsicherheit. In vielen Kinderbüchern ist Angst ein wichtiges Thema: Hier lernen die Kleinen, dass der Angstauslöser selbst oft gar nicht das Problem ist.

    Wer seine Neophobie alleine bewältigen möchte, für den gibt es ein paar gute Selbsthilfe-Tipps. Traumatisierte Kinder, Jugendliche und Erwachsene brauchen jedoch psychologische Hilfe, um ihre Angst zu überwinden.

    Fluchtverhalten hilft auf Dauer nicht

    Die Angst vor dem Fremden, Neuen bringt die Betroffenen dazu, unbekannte Orte zu meiden. Wenn etwas Unvorhergesehenes passiert, ergreifen sie womöglich die Flucht. Doch das typische Flucht- und Vermeidungsverhalten hilft nicht gegen die Angst selbst. Besser ist es, die Neophobie zu bewältigen und sich auch unbekannten Dingen zu stellen.

    Überwindung der Angst

    Tipps zur Überwindung

    Für die Angstbewältigung in Eigenregie gibt es viele nützliche Tipps. Diese reichen von Achtsamkeitsübungen bis zu vertraulichen Gesprächen. Vielen Angstpatienten hilft es, Tagebuch zu führen und dabei ihre Angstgefühle in Worte zu fassen. Als sehr wirksam gelten Entspannungstechniken, die nicht nur den Körper beruhigen, sondern auch die Seele. 

    Ausgleichende Maßnahmen gegen Neophobie sind:

    Therapie

    Wann ist eine Therapie nötig?

    Wenn die Neophobie das Alltagsleben stark einschränkt und weitere Ängste nach sich zieht, brauchen die Betroffenen professionelle Hilfe. Ein Psychiater oder Psychotherapeut befasst sich intensiv mit den Ängsten der Patienten und schlägt eine geeignete Therapie vor.

    Über die Desensibilisierung soll die Neophobie überwunden werden. Dieser Prozess findet schrittweise statt, damit die Betroffenen die Konfrontation nicht als traumatisch empfinden. Mit der vorsichtigen, begleiteten Annäherung an neue Umgebungen, Objekte und Konzepte gewöhnen sich die Angstpatienten an das zunächst unsichere Gefühl, dem sie jedoch nicht nachgeben.

    So lernen sie, dem angstauslösenden Moment nicht zu viel Raum zu geben. Die kleinen Schritte sind gut zu bewältigen und geben den Patienten nach und nach mehr Mut.

    Eine Gesprächstherapie gehört ebenfalls zur Psychotherapie dazu. Um die Angst- und Stressgefühle zu lindern, verschreiben einige Therapeuten zusätzlich Medikamente

    Passende Paartherapie zum Thema:

    Angst vor Therapeuten

    Tipps zur Überwindung der Angst

    Wenn Sie unter Neophobie leiden und Angst vor Neuem haben, kann es schwierig sein, den Schritt zu einem Therapeuten zu machen.

    Die Angst vor dem Unbekannten und vor dem Sprechen über persönliche Probleme kann die Hürde noch höher machen. Wir verstehen, dass dies eine Herausforderung darstellen kann und haben deshalb in unserem Selbsthilfe Ratgeber Artikel hilfreiche Tipps zur Überwindung von Schamgefühlen und der Angst vor Therapeuten oder Psychologen zusammengestellt.

    Wir empfehlen es, sich bewusst zu machen, dass Therapeuten und Psychologen geschult sind, um Ihnen in schwierigen Situationen zu helfen, und dass eine professionelle Behandlung ein wichtiger Schritt auf Ihrem Weg zu einer besseren psychischen Gesundheit sein kann. Unsere Tipps können Ihnen helfen, die Angst zu überwinden und den ersten Schritt zu machen. 

    FAQ zur Neophobie

    Häufige Fragen und Antworten über die Angst vor Neuem

    Die Neophobie bezeichnet die Angst vor neuen Dingen, unbekannten Situationen oder fremden Personen. Weitere Begriffe für diese Angststörung sind Cainophobie und Kainolophobie.

    Neophobiker haben strenge Routinen und vermeiden Neuerungen. Ihr fester Lebensrhythmus ist für sie eine Art Schutzschild. Auch die Abwehr vor unbekannter Nahrung ist ein typisches Zeichen für Neophobie.

    Besonders präsent ist die Angst vor neuen Lebensmitteln. Sie führt dazu, dass die Betroffenen nur die Sachen essen, die sie gewohnt sind.

    Ja, Neophobie kann bereits in der Kindheit beginnen und zu Einschränkungen in der schulischen oder sozialen Entwicklung führen.
     

     Neophobie kann durch verschiedene Faktoren ausgelöst werden, wie zum Beispiel negative Erfahrungen in der Vergangenheit, eine Veranlagung zu Angststörungen oder auch eine schlechte Stressbewältigung.

    Übersicht:
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      Quellen:

      1. Neophobia (Fear of New Things): Symptoms, Causes, Treatment – verywellmind.com
      2. I Fear Change: How to Cope With the Unknown – Verywell Mind

      Autoren, Überprüfung und Gestaltung:

      Autorin: Julia Dernbach

      Medizinische Überprüfung: Thomas Hofmann

      Einarbeitung und Gestaltung: Matthias Wiesmeier

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