Angst vor Obst & Gemüse
Wer sich vor Obst und Gemüse fürchtet, leidet unter Lachanophobie. Diese spezifische Phobie tritt nur selten auf und äußert sich in extremen Angstsymptomen. Wir möchten Sie über die möglichen Ursachen und geeignete Therapieformen aufklären. Mit unseren bewährten Methoden und nützlichen Tipps können Sie Ihre Angst vor Obst und Gemüse überwinden, erfahren aber auch wie eine Ernährung ohne Obst und Gemüse möglich ist, falls die Angst durch Unverträglichkeiten berechtigt ist.
- Autorin: Julia Dernbach
- Aktualisiert: 3. Juli 2023
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Phobie vor Obst und Gemüse
Bei einer ausgewogenen Ernährung stehen Obst und Gemüse in den meisten Fällen auf dem Speiseplan. Doch die Angst vor Obst und/oder Gemüse führt zu einer krampfhaften Verweigerungshaltung.
Manchmal hängt das mit einem unangenehmen Geschmack oder auch mit dem Aussehen der pflanzlichen Nahrungsmittel zusammen. Der Unterschied zwischen Abneigung, Ekel und Angst ist nicht immer eindeutig zu erkennen. Nur in seltenen Fällen steht dem Konsum von Obst und Gemüse tatsächlich eine Unverträglichkeit oder Allergie im Weg.
Kinder lehnen oft grüne Gemüsesorten ab, und manchmal bleibt ein solches Verhalten bis ins Erwachsenenalter bestehen. In einzelnen Fällen kann die ablehnende Haltung auch von einer unerkannten Unverträglichkeit verursacht werden.
Eine Abneigung gegen Obst und Gemüse kann auf unangenehme Geschmackserfahrungen oder negative Assoziationen zurückgeführt werden. Sie zeigt sich in einer allgemeinen Vorliebe, diese Lebensmittelgruppen zu vermeiden, ist aber keine lähmende oder übermäßig stresserzeugende Reaktion.
Ekel hingegen ist eine stärkere emotionale Reaktion, die oft mit Abscheu und einem Gefühl von Unwohlsein einhergeht. Er kann durch spezifische Aspekte von Obst und Gemüse ausgelöst werden, wie Aussehen, Geruch, Textur oder Geschmack.
Lachanophobie unterscheidet sich von Ekel und Abneigung, weil sie eine tatsächliche Angstreaktion ist, die oft durch eine unverhältnismäßig starke Stressreaktion gekennzeichnet ist.
Personen mit dieser Phobie können extreme Angst oder Panik verspüren, wenn sie mit Obst oder Gemüse konfrontiert werden, und gehen oft große Längen, um solche Lebensmittel zu vermeiden.
Ursachen der Gemüseangst
Zumeist entwickelt sich die Obst- oder Gemüsephobie in der Kindheit, wenn die Eltern versuchen, ihren Nachwuchs zu einer gesunden Ernährungsweise zu erziehen. Eine extreme Strenge oder unangemessene Belohnungen können dazu führen, dass die Kinder innerlich blockieren.
- Traumatische Erlebnisse, beispielsweise durch Strafen.
- unangenehme Erfahrung mit Obst oder Gemüse
- negatives Geschmackserlebnis
- Übernahme der Gewohnheiten und Vorlieben der Eltern
Dazu kommen weitere mögliche Gründe für die Angst vor Obst und Gemüse, beispielsweise kulturelle Faktoren, denn in einigen Kulturen haben bestimmte Nahrungsmittel einen schlechten Ruf.
Immer wieder spielt die Erziehung eine entscheidende Rolle. Laut Lerntheorie kann sich eine vorhandene Angst bei den Kindern durch das Verhalten der Eltern verschlimmern oder auch nachlassen.
Doch auch Unverträglichkeiten können eine große Rolle bei der Entstehung der Ängste spielen. Schließlich besteht dann auch eine berechtigtes Vermeidungsverhalten.
Unverträglichkeiten
Eine weitere, oft übersehene Ursache für eine ablehnende Haltung oder sogar Angst vor Obst und Gemüse kann eine Lebensmittelunverträglichkeit oder -allergie sein.
Diese Unverträglichkeiten führen nach dem Verzehr bestimmter Lebensmittel zu körperlichen Symptomen, die von Verdauungsproblemen über Hautreaktionen bis hin zu Atembeschwerden reichen können.
Die natürliche Reaktion auf solche negativen Erfahrungen kann sein, die Lebensmittel, die die Symptome verursacht haben, zu meiden und im Laufe der Zeit sogar eine Art Angststörung vor ihnen zu entwickeln.
Ernährung ohne Obst und Gemüse
Einige Menschen, die solche Unverträglichkeiten haben, entscheiden sich beispielsweise für eine carnivore Ernährung, bei der ausschließlich tierische Produkte konsumiert werden.
Wenn diese Diät gut geplant und ausgeführt wird, um alle essentiellen Nährstoffe abzudecken, kann sie eine praktikable Alternative für diejenigen sein, die Obst und Gemüse nicht vertragen.
In gewisser Weise ist das eine Rückkehr zu den diätetischen Wurzeln unserer Vorfahren, die sich vor der Entstehung des Ackerbaus hauptsächlich von Fleisch und Fisch ernährten.
Selbst wichtige Vitamine, wie Vitamin C, das oft mit Obst und Gemüse in Verbindung gebracht wird, können durch den Verzehr bestimmter tierischer Produkte, wie Leber und andere Organe, oder durch Vitamin C Produkte gedeckt werden. Häufig lassen sich Nahrungsergänzungsmittel online finden.
Ausprägungen und Symptome
Der Schweregrad der Obst- und Gemüsephobie zeigt sich in den angstauslösenden Situationen sowie in der Heftigkeit der Angstsymptome.
Manche Menschen werden schon nervös, wenn sie Bilder von Obst und Gemüse sehen. Andere bleiben relativ entspannt, doch wenn sie die Schale oder Haut berühren, zucken sie ängstlich zusammen.
Andere gehen nicht mehr in den Supermarkt, weil sie sich in der Obst- und Gemüseabteilung absolut unwohl fühlen.
Bei anderen Lachanophobikern ist das Anschauen kein Problem: Sie werden erst ängstlich, wenn sie sich verpflichtet fühlen, das Obst oder Gemüse zu essen. Oft geht die Angst mit einem Ekelgefühl einher, in anderen Fällen steigern sich die Phobiker in eine Panik hinein.
- Atemnot oder Hyperventilation
- Ekelgefühle
- Übelkeit
- Schwitzen
- Fluchtgedanken
- Panikattacken
Die Betroffenen empfinden eine innere Blockade, die es unmöglich macht, das Obst anzufassen und zu essen. Darum können sie es nicht kauen und hinunterschlucken – es widert sie zu sehr an und löst oft weitere Ängste aus, beispielsweise vor dem Ersticken.
Folgen der Lachanophobie
Lachanophobie kann eine erhebliche Belastung im Alltag darstellen, sowohl beim Einkaufen als auch beim Essen in Restaurants. Oft fühlen sich Betroffene sozial isoliert oder fürchten Spott und Unverständnis von anderen.
Eine gängige Sorge bei der Vermeidung von Obst und Gemüse ist das Risiko eines Nährstoffmangels, da diese Lebensmittelgruppen traditionell als Hauptquellen für viele wichtige Vitamine und Mineralstoffe angesehen werden.
Eine unausgewogene Ernährung, insbesondere wenn sie hauptsächlich aus Fast Food und Fertigprodukten besteht, kann tatsächlich zu einem Mangel an essentiellen Nährstoffen führen und gesundheitliche Probleme wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, blasse Haut oder Haarausfall verursachen.
Nahrungsergänzungsmittel können einen kleinen Ausgleich schaffen, sie sind aber kein Ersatz für echtes Obst und Gemüse. Im Rahmen einer Ernährungsberatung lassen sich gesunde Alternativen finden, die keine Ängste auslösen.
Lachanophobie überwinden
Die Überwindung einer Angststörung ist ein längerer Prozess, der Geduld und eine starke Motivation erfordert. Darum sollten sich die Betroffenen klarmachen, dass ihre Lebensqualität deutlich steigt, wenn sie keine Angst mehr vor Obst und Gemüse haben.
- Meditation
- Yoga
- Autogenes Training
- Progressive Muskelentspannung
Mit den Übungen kommt die Entspannung, die sich im Körper und auch im Inneren ausbreitet. Dadurch reduzieren sich die Angstsymptome.
Psychotherapie
Gegen die Angst vor Obst/Gemüse empfehlen Psychotherapeuten eine Expositionstherapie.
Dabei setzt sich der Angstpatient schrittweise seinen Ängsten aus und spricht mit dem Therapeuten über seine Gedanken, Assoziationen und Gefühle. Allmählich verliert das Obst oder Gemüse seinen bedrohlichen Charakter, zudem führt die Psychotherapie in die Vergangenheit, zu den Auslösern der Angst, um diese zu erkunden und zu verarbeiten.
Auch eine Hypnosetherapie kann sinnvoll sein, um die bestehenden Ängste und die negativen Gedanken zu überwinden.
Eventuell kommt auch eine medikamentöse Therapie infrage, die jedoch unbedingt mit einer professionellen Psychotherapie kombiniert werden sollte
Therapie nicht immer nötig
Wir möchten betonen, dass nicht jede Angst vor Obst und Gemüse unbegründet oder irrational ist. Bei Personen, die eine begründete Angst aufgrund von Unverträglichkeiten oder allergischen Reaktionen auf Obst und Gemüse haben, ist die Angst real und gerechtfertigt.
In solchen Fällen ist es nicht das Ziel, die Angst zu beseitigen, sondern die Ernährung so anzupassen, dass die betroffenen Lebensmittel vermieden werden können.
Eine bewusst durchgeführte carnivore Ernährung, die auf den Konsum von tierischen Produkten konzentriert ist, kann hier eine ausgezeichnete Alternative darstellen. Sie ermöglicht es den Betroffenen, die nötigen Nährstoffe zu erhalten, ohne die Angst vor unangenehmen Reaktionen auf Obst oder Gemüse.
Somit kann das Leben ohne ständige Angst und mit einer gesunden, ausgewogenen Ernährung fortgesetzt werden.
- Letztendlich hängt die gesunde Ernährung weniger von spezifischen Lebensmitteln ab, als von einer ausgewogenen Aufnahme aller essentiellen Nährstoffe. Jeder, der mit Lachanophobie zu kämpfen hat, sollte sich jedoch bewusst sein, dass eine sorgfältige Ernährungsplanung erforderlich ist, um sicherzustellen, dass alle Nährstoffbedürfnisse gedeckt sind.
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Quellen:
- Fear of Vegetables Phobia – Lachanophobia | FEAROF
- Carnivore-Diät – de.wikipedia.org
Autoren, Überprüfung und Gestaltung:
Autorin: Julia Dernbach
Medizinische Überprüfung: Thomas Hofmann
Einarbeitung und Gestaltung: Matthias Wiesmeier