Hypertrichophobie
Hypertrichophobie bezeichnet die Angst vor Haaren, wobei viele Menschen eine starke Abneigung oder sogar Angst vor den Haaren anderer entwickeln. Für andere ist diese Angst stärker mit der eigenen Körperbehaarung verbunden – sie haben Angst, sich an Haaren zu verschlucken oder von ihnen berührt zu werden.
Symptome und Auslöser einer Hypertrichophobie können sehr unterschiedlich sein. In einigen Fällen führt der Anblick von Haaren, besonders fremder, zu intensiven Reaktionen wie Panikattacken, Übelkeit oder Zittern. Auch die Vorstellung, mit Haaren in Kontakt zu kommen, kann starke körperliche Symptome hervorrufen.
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- Autor: Matthias Wiesmeier
- Aktualisiert: 14. Januar 2025
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- Angst vor Haaren: Hypertrichophobie beschreibt die Angst vor Haaren, die sowohl eigene als auch fremde Haare betreffen kann.
- Körperliche und emotionale Reaktionen: Die Angst führt oft zu Symptomen wie Übelkeit, Zittern und Panikattacken.
- Behandlung: Eine Therapie kann helfen, die Angst zu überwinden und das Leben wieder unbeschwert zu gestalten. Auch Selbsthilfe Tipps wie in unsrem Selbsthilfe Buch gegen Phobien und Ängste können bereits hilfreich sein.
Haarphobie erklärt
Hypertrichophobie, auch bekannt als „Haarphobie“, beschreibt die Angst vor Haaren. Diese Phobie ist eine spezifische Angststörung, bei der die betroffene Person übermäßige und irrationale Ängste gegenüber Haaren entwickelt. Die Angst kann sowohl eigene Haare als auch Haaren anderer Menschen betreffen und führt oft zu intensivem Unbehagen.
In manchen Fällen geht die Angst so weit, dass sogar der Anblick von Haaren bei anderen Menschen oder das Vorhandensein von Haaren auf dem Körper panische Reaktionen auslöst. Die Ursachen für diese Phobie sind vielfältig, von negativen Erfahrungen bis zu unbewussten Ängsten.
Ausprägungen der Haarphobie
Die Haarphobie kann sich auf unterschiedliche Weise zeigen. Es gibt nicht nur eine Form dieser Phobie, sondern verschiedene Arten, je nachdem, wie stark sie ausgeprägt ist und was genau die Angst auslöst.
Einige Menschen haben Angst vor fremden Haaren. Das bedeutet, dass sie schon bei dem Gedanken, Haare von anderen zu sehen, in Panik geraten. Andere wiederum haben Angst vor eigenen Haaren. Sie fühlen sich unwohl, wenn sie ihre Haare sehen oder sich damit beschäftigen müssen. Haare auf dem Kopf, an den Händen oder sogar auf den Kleidern können bei Betroffenen starke Reaktionen auslösen. Manchmal geht diese Angst so weit, dass die Vorstellung von Haaren allein schon Angstgefühle hervorrufen kann.
In selteneren Fällen gibt es auch Menschen, die Angst haben, mit Haaren in Kontakt zu kommen. Für sie kann sogar die Vorstellung, sich beim Friseur die Haare schneiden zu lassen, extrem belastend sein.
Verschiedene Stadien der Haarphobie
Die Haarphobie kann in verschiedenen Stadien auftreten, die sich im Grad der Intensität unterscheiden. Sie reicht von mild bis extrem und kann sich im Laufe der Zeit verschärfen. Jeder Mensch erlebt diese Phobie anders, aber die Grundsymptome wie Angst, Unwohlsein und das Bedürfnis nach Vermeidung sind oft ähnlich.
Mildes Stadium
Im milden Stadium hat jemand, der unter Haarphobie leidet, zunächst nur leichte Unannehmlichkeiten. Zum Beispiel kann der Anblick von Haaren im eigenen Badezimmer oder in der Nähe von Haustieren unangenehm sein, aber es kommt selten zu wirklich intensiven Ängsten. Die betroffene Person vermeidet es vielleicht, bei jemandem im Auto zu sitzen, wenn dieser Haare verloren hat, oder sie beachtet Haare in der Umgebung nur mit einem kleinen Unbehagen.
Mittleres Stadium
Wenn die Phobie weiter fortschreitet, können Symptome wie Zittern, Übelkeit oder ein schneller Herzschlag auftreten, wenn Haare in der Nähe sind. Ein Beispiel wäre, wenn jemand beim Friseurbesuch plötzlich Atemnot verspürt und nicht mehr in der Lage ist, ruhig zu bleiben, obwohl die Haare nur entfernt werden. Der Gedanke, mit den eigenen oder fremden Haaren in Kontakt zu kommen, kann zu einer Art innerer Unruhe führen, die schwer zu kontrollieren ist.
Extremes Stadium
Im extremen Stadium der Haarphobie können die Symptome schwerwiegender werden. Menschen in diesem Stadium erleben möglicherweise Panikattacken, wenn sie mit Haaren in Berührung kommen oder sogar an sie denken. Es könnte passieren, dass sie ihre Wohnung meiden oder bestimmte Orte wie Friseursalons oder öffentliche Verkehrsmittel nicht betreten, um dem Kontakt mit Haaren zu entkommen. Ein weiteres Beispiel wäre, dass jemand so stark auf Haare reagiert, dass er keine Kleidung trägt, die Haare von anderen Menschen aufnimmt, und jede Kleinigkeit in ihrer Umgebung als bedrohlich empfindet.
Warum hat man Angst vor Haaren?
Wie bei vielen anderen Phobien kann auch eine Hypertrichophobie durch das Zusammenspiel verschiedenster Faktoren ausgelöst werden.
Viele Menschen, die unter Hypertrichophobie leiden, haben die Ansicht, dass Haaren unsichtbare Keime oder Krankheiten übertragen können. Sie vermeiden daher den Kontakt zu Haaren aller Art, da sie befürchten, dass diese zu unhygienischen oder gesundheitsschädlichen Zuständen führen könnten. Haare werden oft als gefährlich wahrgenommen, weshalb viele Betroffene besonders darauf achten, dass keine Haare auf Oberflächen liegen bleiben.
Einige Menschen mit dieser Phobie haben zusätzlich eine Zwangsstörung oder tendieren zu extremen Perfektionismus. Ein einzelnes Haar wird dann als "Schmutz" wahrgenommen und kann bei Betroffenen mit einem Putzzwang oder ständiger Angst vor Verunreinigungen Panik auslösen.
Menschen, die negative Erlebnisse mit Haaren haben, etwa nach einem traumatischen Vorfall, entwickeln oft eine Angst vor Haaren. Auch das Hören oder Lesen von schlechten Erfahrungen in Bezug auf Haare kann Ängste hervorrufen.
Es gibt auch eine Theorie, dass diese Phobie durch Beobachtungen im Umfeld entstehen kann. Wenn jemand im näheren Umfeld Angst vor Haaren hat, kann diese Angst auf die betroffene Person übergehen.
Menschen, die generell sehr sensibel sind, haben ein höheres Risiko, an einer Phobie zu erkranken.
Bei manchen Menschen entwickeln sich Ängste, wenn sie von traumatischen Erlebnissen hören oder darüber lesen.
Eine Hypertrichophobie ist irrational, und betroffene Personen sind sich dieser Tatsache meist bewusst. Doch trotz dieser Erkenntnis können sie die Ängste nicht einfach abschalten oder unterdrücken.
Anzeichen einer Haarphobie
Die Angst vor Körperbehaarung entwickelt sich oft über die Zeit und kann so stark werden, dass sie das tägliche Leben stark beeinflusst. Die betroffene Person meidet dann immer häufiger Situationen, in denen Haare eine Rolle spielen könnten.
Stell dir vor, du gehst in ein Café und bemerkst, dass der Tisch neben dir mit etwas Haaren bedeckt ist. Dein Herz beginnt schneller zu schlagen, du spürst, wie dir übel wird und deine Hände fangen an zu zittern. Du versuchst, den Blick abzuwenden, doch es wird immer schlimmer, je länger du das siehst. Du fühlst dich unsicher und überlegst, den Raum sofort zu verlassen, um den Anblick der Haare zu vermeiden. Dein Puls ist erhöht, und du kannst kaum ruhig atmen, während du versuchst, das unangenehme Gefühl zu kontrollieren. In diesem Moment wird dir bewusst, dass du extreme Angst hast, auch wenn du weißt, dass es nur Haare sind.
- Zittern beim Anblick von Körperbehaarung
- Herzrasen
- Atemnot oder Panikattacken
- Vermeiden von Haaren und Haarschnitten (keine Friseurbesuche etc.)
- Schwitzen
- Schwindelgefühle
- Übelkeit beim Anblick von Haaren
- erhöhter Blutdruck
Bei manchen Menschen ist die Phobie so stark ausgeprägt, dass sie beim Anblick von Haaren sogar eine Panikattacke erleben können. Aufgrund dieser Angst werden viele Situationen vermieden, in denen man mit Haaren in Kontakt kommen könnte. Aus diesem Grund sind viele betroffene Personen oft auch übermäßig mit Putzen und Reinigen beschäftigt, um den Kontakt mit Haaren zu vermeiden.
Tipps gegen die Angst vor Haaren
Wenn du an Hypertrichophobie leidest, kann es hilfreich sein, dich nach und nach an die Vorstellung von Haaren zu gewöhnen. Ein guter Einstieg ist, mit Fotos von Haaren zu arbeiten. Starte mit wenigen Bildern und steigere dich dann langsam, bis du es schaffst, Fotos anzuschauen, auf denen Haare in den unterschiedlichsten Varianten abgebildet sind, ohne dabei Angst zu verspüren.
Probiere auch, dich mit Entspannungstechniken auseinanderzusetzen. Atemübungen oder Visualisierungen können dabei helfen, die Angst abzubauen. Diese Techniken sind besonders nützlich, wenn du mit Symptomen konfrontiert wirst.
Ein neuer Haarschnitt kann dir dabei helfen, deine Haare aus einer ganz neuen Perspektive zu sehen. Wenn du den Mut zur Glatze hast, kann das sogar dabei helfen, deine Haarphobie zu lindern. Du solltest dich in deinem eigenen Körper wohlfühlen. Es ist dein Recht der Selbstbestimmung, wenn du dich entscheidest, auf Haare zu verzichten.
Was auf den ersten Blick vielleicht irritierend wirkt, kann eine große Wirkung haben: Legen dir ein Haustier zu, wie eine Katze oder einen Hund. Wer ein Haustier hat, wird es nicht vermeiden können, dass Haare am Boden oder auf der Couch liegen. So kannst du dich deinen Ängsten direkt stellen, ohne sie weiter zu vermeiden.
Ein weiterer Punkt ist die Selbstfürsorge. Schäme dich nicht, wenn du Angst vor Haaren hast. Sorge gut für dich selbst. Betreibe regelmäßig Sport, ernähre dich gesund und sorge dafür, dass du dich gut fühlst. Denn je besser du dich fühlst, desto leichter kannst du mit deinen Ängsten umgehen. Auch ein verständnisvolles Netzwerk aus Familie, Freunden und Bekannten kann dir helfen, deine Ängste besser zu überwinden.
Therapie der Haarphobie
Wenn die Symptome nicht extrem stark ausgeprägt sind, lernen viele Betroffene, mit der Hypertrichophobie umzugehen und sie in den Alltag zu integrieren. Sollte die Phobie jedoch den Tagesablauf beeinträchtigen, empfiehlt es sich Selbsthilfe anzuwenden oder im schlimmsten Fall sogar einen Therapeuten aufzusuchen. Dabei stehen unterschiedliche Behandlungsmöglichkeiten zur Auswahl.
Eine gängige Form der Behandlung ist die systematische Desensibilisierung. Diese Methode gehört zur Verhaltenstherapie und hilft dabei, die Angst zu konfrontieren. Dabei wird der Betroffene schrittweise mit den Themen konfrontiert, die Angst auslösen. Parallel dazu werden Entspannungstechniken eingesetzt, um das Angstgefühl besser zu kontrollieren.
Für viele Betroffene haben sich Entspannungstechniken wie Progressive Muskelentspannung und spezielle Atemübungen als hilfreich erwiesen. Diese Übungen können helfen, die Angst abzubauen und die Symptome zu lindern. Im weiteren Verlauf kann sich der Betroffene dann auch Haare vorstellen, während die Übungen ausgeführt werden.
Neurolinguistisches Programmieren (NLP) ist eine weitere Möglichkeit der Behandlung. Hierbei werden speziell nach dem erstmaligen Auftreten oder Auslöser der Phobie Fragen gestellt, um das Verhalten und Denken des Betroffenen zu ändern. NLP hilft dabei, negative Denkmuster umzupolen und somit die Angst zu reduzieren.
Medikamente bei einer Haarphobie
Medikamente sind in der Regel nicht die erste Wahl, um eine Phobie zu behandeln. Bei Panikattacken oder Angstgefühlen können jedoch manchmal Medikamente zum Einsatz kommen. Diese werden ärztlich verschrieben und sollten nur über einen kurzen Zeitraum eingenommen werden, da eine Phobie mit Arzneimitteln nicht geheilt werden kann.
Hilfe finden:
Eine Therapie kann mit einem Psychotherapeuten vor Ort oder auch mittels einer Beratung mit einem Psychologen über das Internet begonnen werden.
Auf Google können Ärzte in der Umgebung gefunden werden, welche auch um eine Online Beratung gebeten werden können.
Selbsthilfe gegen die Angst vor Haaren
Wenn du immer noch zögerst, einen Arzt oder Therapeuten aufzusuchen, kannst du auch selbst mit Selbsthilfe beginnen. Unser Selbsthilfe-Buch gegen Phobien und Ängste hilft dir, Schritt für Schritt mit deiner Angst umzugehen.
Das Buch enthält über 50 Seiten mit verständlichen Tipps, Übungen und Strategien, um dir zu helfen, Ängste zu überwinden. Du kannst es als Softcover-Buch oder zusätzlich als PDF-Download erhalten – ganz nach deinem Bedarf.
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Quellen:
- Trichophobia: Definition, Symptoms, Causes, and Treatment – heathline.com
Hypertrichose – Wikipedia
https://de.wikipedia.org/wiki/HypertrichoseHypertrichose – Symptome, Ursache, Behandlung | MOOCI
https://www.mooci.org/allgemeine-dermatologie/hypertrichose/Trichophobie – PSYLEX
https://psylex.de/stoerung/angst/phobien/trichophobie/Was ist Trichophobie oder Angst vor Haaren und was sind ihre Risikofaktoren?
https://healthokay.info/was-ist-trichophobie-oder-angst-vor-haaren-und-was-sind-ihre-risikofaktoren/Angst vor Verantwortung / Hypertrichophobie – wer-weiss-was.de
https://www.wer-weiss-was.de/t/angst-vor-verantwortung-hypertrichophobie/1900583Alle erdenklichen Phobien von A-Z: Was steckt hinter den Fachbegriffen?
https://www.apotheken-wissen.de/phobien-von-a-z/Angststörung H – Dr-Gumpert.de
https://www.dr-gumpert.de/html/angststoerung_h.htmlPsychologische und sozialwissenschaftliche Fachdatenbanken – MSH
https://www.medicalschool-hamburg.de/ueber-uns/bibliothek/datenbanken/
Autor und Überprüfung:
Autor: Matthias Wiesmeier – Medizinische Überprüfung: Thomas Hofmann
Dieser Artikel wurde von Matthias Wiesmeier verfasst. Selbstständiger Schriftsteller und Webdesigner seit 2005. Über 20 Jahre Erfahrung in den Fachbereichen: Gesundheit, Psychologie und Sport.