Angst vor Kirchen überwinden
Hochzeiten, Begräbnisse oder andere religiöse Zeremonien sind bedeutende Ereignisse. Es gibt aber auch Personen, die sich vor dem Besuch einer Kirche fürchten, diese Angst wird dann als Ecclesiophobie bezeichnet.
Wir klären auf woher die Angst vor Kirchen, Kirchtürmen und religiösen Gebäuden stammt, was man dagegen tun kann und welche Therapie Möglichkeiten es bei einer besonders ausgeprägten Angststörung gibt.
- Autorin: Julia Dernbach
- Aktualisiert: 4. Juli 2023
Startseite » Phobien » Ecclesiophobie (Angst vor Kirchen)
Als Ecclesiophobie wird eine übersteigerte Angst vor Kirchen bezeichnet. Die Betroffenen fürchten sich davor, diese zu besuchen bzw. meiden dann oftmals auch Priester bzw. Kleriker.
Ein charakteristisches Symptom ist das Vermeiden von angstauslösenden Situationen, das heißt, die Betroffenen ändern dann zum Beispiel ihren Weg, um nicht bei einer Kirche vorbeigehen zu müssen. Darüber hinaus treten auch Herzrasen, Schwitzen oder Atemnot auf.
Bei einer Ecclesiophobie können eine Gesprächstherapie oder eine Expositionstherapie hilfreich sein, manche Betroffene müssen auch Medikamente einnehmen.
Angst vor der Kirche in Kürze
Die Ecclesiophobie, auch bekannt als Angst vor Kirchen, kann sich auf die Furcht vor dem Kirchengebäude selbst oder vor dem, was die Kirche repräsentiert, beziehen. Die Angst kann durch verschiedene Faktoren ausgelöst werden, darunter eine strenge religiöse Erziehung, die Angst vor Autoritäten oder genetische Prädispositionen.
Symptome können von Vermeidungsverhalten, wie das Umgehen von Kirchen, bis zu körperlichen Reaktionen wie Kopfschmerzen, Schwitzen, Zittern, Atemnot, Herzrasen und erhöhtem Puls reichen.
Unterstützung kann durch Gespräche mit Verständnis zeigenden Personen, Auseinandersetzung mit der Religion, Reduzierung von Koffein und Meditation gefunden werden.
Bei starken Einschränkungen kann therapeutische Hilfe, darunter Gesprächs-, Expositions- und kognitive Verhaltenstherapie oder medikamentöse Behandlung, in Anspruch genommen werden.
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Bedenken und Lösungen
Bedenken | Lösungen |
---|---|
Angst, eine Kirche zu betreten oder an ihr vorbeizugehen | Expositionstherapie, bei der man sich schrittweise und kontrolliert der Angst aussetzt |
Vermeidungsverhalten, wie das Umgehen von Kirchen | Kognitive Verhaltenstherapie, um die Denkmuster zu ändern |
Physische Symptome wie Kopfschmerzen, Schwitzen, Zittern, Atemnot, Herzrasen | Meditation und Atemübungen zur Stressbewältigung und Kontrolle der Körpersymptome |
Misstrauen gegenüber der Institution "Kirche" | Informationsaufnahme und Dialog über die Kirche und ihre Praktiken, um Missverständnisse und Ängste zu klären |
Angst vor Autorität, die durch die Kirche repräsentiert wird | Gesprächstherapie, um die Wurzeln der Angst zu erforschen und zu behandeln |
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Merkmale einer Ecclesiophobie
Der Begriff Ecclesiophobie wird vom altgriechischen Terminus „ecclesia“ abgeleitet, der soviel wie „Kirche“ bedeutet. Eine Ecclesiophobie oder die Angst vor Kirchen bezieht sich dabei auf zwei unterschiedliche Ängste: die Angst vor dem Gebäude selbst oder die Angst vor dem, was die Kirche repräsentiert.
Einige Kirchen, vor allem jene, die schon sehr alt sind, wirken auf viele Menschen einschüchternd, einige verbinden diese auch mit Horrorgeschichten. Zudem findet man in den meisten Gebäuden auch Bilder, die verstörend wirken, darunter beispielsweise das Bild von Jesus am Kreuz.
Andere fürchten sich nicht vor dem Gebäude an sich, sondern vor den religiösen Praktiken, die darin ausgeübt werden. Zahlreiche Menschen misstrauen der Institution „Kirche“, vor allem aufgrund Geschichten des Missbrauchs, wie sie oft in Zeitungen auftauchen.
Auslöser der Angst vor Kirchen
Wie bei so vielen Phobien, können die Ursachen einer Ecclesiophobie oftmals in der Kindheit zu finden sein. Kinder, die in einer sehr strengen und religiösen Umgebung aufgewachsen sind, können im Laufe ihres Lebens daher auch eine Angst vor der Kirche entwickeln.
Die Kirche ist eine sehr bedeutende Institution, die in der Geschichte eine wesentliche Rolle spielte und immer eine autoritäre Position eingenommen hat. Daher können Menschen, die generell Angst vor einer Autorität haben, auch eine Angst vor der Kirche entwickeln.
Aber auch genetische Faktoren können zur Entwicklung einer Phobie beitragen. Gibt es in der Familiengeschichte bereits Personen, die an einer psychischen Erkrankung leiden, so steigt die Wahrscheinlichkeit, eine Phobie oder Angststörung zu entwickeln, an.
Anzeichen der Kirchenangst
Menschen, die an einer Ecclesiophobie leiden, haben große Schwierigkeiten, an einer Kirche vorbeizugehen bzw. diese zu betreten.
Manche entwickeln sogar Angst, wenn sie ein Bild eines Kirchengebäudes sehen oder an eine Kirche denken.
Einige ändern dann beispielsweise die Route durch eine Stadt, um sicherzugehen, dass sie auf ihrem Weg keine Kirche passieren müssen.
Ein solches Vermeidungsverhalten ist daher eines der wesentlichen Anzeichen einer Ecclesiophobie.
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Tipps bei bei einer Kirchenangst
Sollten Sie an einer Ecclesiophobie leiden, so ist es wichtig, sich jemandem anzuvertrauen, der dafür Verständnis zeigt. Ein Gespräch bringt immer Erleichterung und kann unter Umständen auch dazu beitragen, eine andere Sichtweise zu entwickeln.
Vielleicht hilft es Ihnen auch, sich mit den verschiedenen Weltreligionen auseinanderzusetzen und sich dabei auch die Frage zu stellen, an was Sie persönlich glauben. „Glaube kann Berge versetzen“, so ein bekanntes Zitat. Versuchen Sie die Institution „Kirche“ nicht nur im negativen Licht zu betrachten, sondern auch positive Aspekte zu sehen. „Kirche“ – egal welcher Religionsgemeinschaft Sie angehören – kann vieles sein: ein sicherer Ort, ein Hafen, ein Treffpunkt für Menschen gleicher Ansichten.
Es ist kein Geheimnis, dass große Mengen an Koffein Ängste verstärken. Wenn wir viel Kaffee konsumieren, dann schlägt unser Herz schneller und wir sind angespannter. Wer also seine Ängste reduzieren möchte, sollte auch weniger Koffein zu sich nehmen.
Es gibt bereits verschiedenste Formen der Meditation, die vorteilhaft für Menschen sind, die an einer Phobie leiden, darunter beispielsweise die sogenannte Achtsamkeitsmeditation. Bei dieser Meditationsform wird die Aufmerksamkeit weg von der Angst auf einen anderen Fokus, wie zum Beispiel den Atem, gerichtet, was beispielsweise bei einer Panikattacke sehr hilfreich sein kann.
Hilfe bei großer Angst vor Kirchen
Sollten Sie aufgrund Ihrer Ecclesiophobie in Ihrem Alltag stark eingeschränkt sein, so empfiehlt es sich, therapeutische Hilfe in Anspruch zu nehmen. Durch eine Gesprächstherapie, eine Expositionstherapie oder auch durch bestimmte Medikamente können die Angstsymptome dann reduziert werden.
Im Rahmen einer Gesprächstherapie können die Betroffenen gemeinsam mit ihrem Therapeuten produktive Wege finden, um mit ihren Ängsten besser umzugehen. Neben verschiedenen Bewältigungsstrategien wird darüber hinaus versucht, den Grund für die Ecclesiophobie zu finden. Werden die Ursachen aufgedeckt, so ist es um einiges einfacher, die Symptome, die mit der Phobie in Verbindung stehen, zu behandeln.
Neben einer Gesprächstherapie ist auch eine Expositionstherapie ein guter Weg, um eine Ecclesiphobie zu behandeln. Dabei setzt der Therapeut den Klienten ganz langsam Situationen aus, die ihm Angst machen, in diesem Fall also der Kirche. Das Ziel dieser Therapie ist es, die Symptome so gut wie möglich zu reduzieren, wenn man mit der Institution konfrontiert wird.
Im Zuge einer Kognitiven Verhaltenstherapie versucht der Therapeut gemeinsam mit dem Klienten die Gründe für sein Verhalten herauszufinden bzw. zu verändern. Darüber hinaus eignen sich die Betroffenen auch bestimmte Bewältigungsstrategien an, die sie dann in angstauslösenden Situationen einsetzen können.
Manche Betroffene nehmen auch Medikamente ein, um ihre Ängste bzw. die Begleitsymptome zu reduzieren. Eine Einnahme sollte aber immer mit dem behandelnden Therapeuten oder Arzt vorab besprochen werden
Wer einen Therapeuten gegen die Angst vor Kirchen konsultieren möchte, kann über die Arztsuche auf Google einen geeigneten Psychologen in der näheren Umgebung ausfindig machen. Wer eine Online Therapie bevorzugt, kann die jeweiligen Therapeuten auch nach einer Online-Beratung fragen.
Unsere Zusammenstellung von Selbsthilfe-Tipps enthält zahlreiche hilfreiche Ratschläge, die dazu beitragen können, die Angst vor Therapeuten und Ärzten zu bewältigen und den ersten Schritt zu wagen. Nur wer darüber spricht, kann auch Hilfe bekommen.
Quellen:
- Ecclesiophobia or Fear of Churches as a Specific Phobia – verywellmind.com
Autoren, Überprüfung und Gestaltung:
Autorin: Julia Dernbach
Medizinische Überprüfung: Thomas Hofmann
Einarbeitung und Gestaltung: Matthias Wiesmeier