Flugangst überwinden
Menschen, die unter Aviophobie leiden, haben große Angst vor dem Fliegen und verspüren häufig allein beim Gedanken daran Angstzustände. Diese Phobie kann viele Formen annehmen, von mildem Unbehagen bis hin zu Panikattacken und körperlichen Symptomen wie Schwindel und Übelkeit. Die gute Nachricht ist, dass Aviophobie in den meisten Fällen erfolgreich behandelt werden kann.
In diesem Artikel geben wir nicht nur Tipps zur Bewältigung von Flugangst, sondern erläutern auch die Symptome und Anzeichen von Aviophobie sowie verschiedene Therapiemöglichkeiten, um diese Phobie erfolgreich zu überwinden.
- Autorin: Julia Dernbach
- Aktualisiert: 30. November 2023
Startseite » Phobien » Aviophobie (Angst vorm Fliegen)
Flugangst in Kürze erklärt
Aviophobie, die Angst vor dem Fliegen, kann sich in Form von mildem Unbehagen bis hin zu starken Panikattacken manifestieren und zu körperlichen Symptomen wie Schwindel und Übelkeit führen.
Die Ursachen der Flugangst sind individuell und können von traumatischen Erfahrungen bis hin zu Geschichten aus dem Freundeskreis reichen. Die bekanntesten Symptome umfassen Herzrasen, Atemnot und andere körperliche Anzeichen von Angst.
Behandlungen der Flugangst sind vielfältig und können von Entspannungstechniken und kognitiver Verhaltenstherapie bis hin zu Medikamenten reichen.
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Bedenken und Lösungen
Bedenken | Lösungen |
---|---|
Angst vor einem Absturz | Aufklärung über die hohe Sicherheit von Flugreisen und Statistiken, die zeigen, dass Fliegen sicherer ist als Autofahren |
Angst, überhaupt einen Flug zu buchen | Langsame Annäherung an das Thema Fliegen, z.B. durch den Besuch von Flughäfen oder das Anschauen von Dokumentationen über Flugreisen |
Angst vor Enge im Flugzeug | Atemübungen und Entspannungstechniken lernen, eventuell Medikamente gegen Angstzustände in Betracht ziehen |
Angst vor Turbulenzen | Aufklärung darüber, was Turbulenzen sind und dass sie ein normaler Teil des Fliegens sind; Nutzung von Geräuschunterdrückungskopfhörern zur Reduzierung von Lärm |
Tipps gegen Flugangst Symptome
Symptome | Lösungen |
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Herzrasen, Zittern | Atemübungen und Entspannungstechniken, eventuell beruhigende Medikamente |
Übelkeit | Einsatz von Anti-Übelkeits-Medikamenten und Ablenkungstechniken, wie z.B. Lesen oder Musik hören |
Flugverweigerung | Therapie, um die tieferen Ursachen der Angst zu adressieren und eine schrittweise Annäherung an das Fliegen zu fördern |
Panikattacken | Erlernen von Techniken zur Kontrolle von Panikattacken, einschließlich tiefer Atmung und Entspannungsübungen; eventuell Anti-Angst-Medikamente |
Gründe von Flugangst
Die Gründe für eine Flugangst kann sehr individuell sein. Bei manchen Betroffenen zeigt sich die Angst vor dem Fliegen bereits in der Kindheit, bei anderen wurde die Angst erst durch traumatische Erlebnisse oder Erzählungen im Freundeskreis ausgelöst.
Flugangst beginnt oftmals bereits im Kindes- oder Jugendalter, wenn zum Beispiel auch die Eltern Angst davor haben, in ein Flugzeug zu steigen.
Auch wenn die Angst von den Erwachsenen nicht direkt ausgesprochen wird, so bemerken die Kinder dennoch, dass ihre Eltern nervös und angespannt sind. Daraus kann sich eine Aviophobie entwickeln, obwohl die Kinder selbst noch nie an Bord eines Flugzeuges waren.
Eine weitere Ursache für Flugangst kann ein traumatisches Erlebnis wie zum Beispiel eine Notlandung sein, das beim Betroffenen Todesangst auslösen kann. Mit der Flugreise werden dann stets negative Gefühle verbunden und auch im Gehirn abgespeichert.
Sieht die betroffene Person ein Flugzeug, dann kommen diese Angstgefühle erneut hoch, was auch als negative Konditionierung bezeichnet wird.
Des Weiteren kann eine Aviophobie unter Umständen auch durch negative Informationen oder Filme ausgelöst werden. Viele Menschen empfinden beispielsweise einen Flug durch Turbulenzen als nicht besonders angenehm, jedoch nicht lebensbedrohlich.
Sehen sie dann im Nachhinein einen Flugzeugabsturz in einem Spielfilm, der durch Turbulenzen ausgelöst wird, so kann dadurch ein starkes Angstgefühl entstehen.
Als biologischer Faktor, durch den unter Umständen eine Flugangst ausgelöst werden kann, gilt das autonome Nervensystem, das die Organfunktionen kontrolliert bzw. reguliert. Leiden Menschen an einer Phobie, wird das autonome Nervensystem sehr rasch erregt und innerhalb kurzer Zeit treten Angstsymptome auf.
Zudem kommen für das Entstehen einer Flugangst auch individuelle Faktoren infrage…
- Ängstliche Grundhaltung
- Mangelende Erfahrung mit Reisen
- Stress
Symptome von Flugangst
Bei Personen mit Flugangst treten vor allem zahlreiche körperliche Symptome auf:
- Herzrasen
- Flache und schnelle Atmung
- Erstickungsgefühle
- Schwindel
- Ohnmachtsgefühle
- Weiche Knie
- Zittern
- Bauchschmerzen
- Vermehrter Harndrang
Außerdem malen sich die Betroffenen meist schon vor dem Flug aus, was alles passieren könnte, wodurch der Puls ansteigt und die Angst zunimmt. Ist die Flugangst sehr stark ausgeprägt, so kann es sogar zu Panikattacken kommen, die große Angstgefühle hervorrufen.
Unbehandelt können sich die Angstsymptome auch verstärken. Sollten die nachfolgenden Tipps gegen die Flugangst nicht helfen, ist es empfehlenswert, einer extremen Flugangst gegenzusteuern und sich professionelle Hilfe zu suchen.
Je früher man eine Aviophobie therapiert, desto höher stehen auch die Chancen, dass wieder ohne Angst in ein Flugzeug betreten werden kann.
Test auf Flugangst
Die Flugangst kann unterschiedliche Ursachen und Symptome haben. Auch der Zeitpunkt und Intensität der Flugangst Symptome kann variieren. Anhand eines Fragebogens kann festgestellt werden wie stark die Flugangst ausgeprägt ist und welche Methoden dagegen helfen können.
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Tipps gegen Flugangst
Wer unter einer Aviophobie leidet, sollte einen Flug nie unvorbereitet antreten. Wichtig ist, früh genug am Flughafen zu erscheinen, somit lässt sich Stress vermeiden. Es ist empfehlenswert möglichst bequeme Kleidung zu tragen. Ein Anzug mit Krawatte kann zusätzlich zum Engegefühl in der Brust und um den Hals beitragen. Umgezogen werden kann sich auch nach dem Flug.
- Über das Flugzeug informieren (Größe, Sicherheit etc.)
- Nicht auf nüchternem Magen fliegen. Unwohlsein könnte dadurch verstärkt werden.
- Leichte Nahrung. z.B. Obst / Joghurt.
- Ausreichend Trinken.
- Beruhigende Musik hören. Keine Aufregung oder Action.
- Wenn Sie einen Film schauen möchten, wählen Sie eine Komödie.
- Verzicht auf Kaffee oder koffeinhaltige Getränke, da diese die Nervosität steigen lassen.
- Ruhige Atmung gegen Angstgefühle. Langes ausatmen.
- Die Füße sollten beim Flug den Flugzeuboden berühren.
- Kommunikation mit Sitznachbarn oder Stewardess kann helfen.
Platzwahl und Stressreduktion
Es kann empfehlenswert sein, sich einen geeigneten Platz im Flugzeug auszuwählen. Am wenigsten Flugbewegungen werden an den Plätzchen über den Tragflächen bemerkt.
Plätze in der Mitte einer Reihe können dagegen eher das Gefühl auslösen, eingesperrt zu sein. Beleibt bei Personen die auch unter Platzangst leiden ist daher ein Gangplatz.
Ein Fensterplatz ist individuell vom Vorteil oder auch vom Nachteil. Grundsätzlich muss niemand aus dem Fenster sehen, nur weil er einen Fensterplatz hat.
Wer nicht unter Höhenangst leidet, kann es auch mal mit einem Fensterplatz probieren, denn teilweise gibt es Berichte von Personen die zwar unter Flugangst leiden, aber die Sicht aus dem Fenster als beruhigend empfinden.
Sportliche Aktivitäten in der Freizeit sind empfehlenswert, da diese Erfolgserlebnisse vermitteln, das Selbstwertgefühl steigern und die Entspannung fördern. Ausreichend Auslastung und Sport vor einem langen Flug kann also helfen stressbefreiter und entspannter zu bleiben.
Meditation kann ebenfalls dazu beitragen negative Gedanken nicht lange im Kopf zu behalten. Durch die Übungen in der Meditation Gedanken bewusst wahrzunehmen oder auch abzulehnen, lassen sich im Alltag schlechte Gedanken bewusst bei Seite schieben.
Therapie gegen Aviophobie
Eine Flugangst kann auf unterschiedliche Art und Weise behandelt bzw. bewältigt werden.
Sehr effektiv ist hier die kognitive Verhaltenstherapie, wobei bereits wenige Therapiesitzungen helfen können. Im Rahmen einer kognitiven Verhaltenstherapie werden die Betroffenen mit ihrer Angst konfrontiert und die Gedanken daraufhin umstrukturiert.
Meist muss sich der Klient in Gedanken eine Flugsituation vorstellen und sich dann an diese Vorstellung gewöhnen. Im Laufe der Zeit gelingt das immer besser und die Angstgefühle nehmen ab. Eine andere Vorgehensweise wäre, sich sofort der größten Herausforderung zu stellen, nämlich ein Flugzeug zu besteigen.
Diese Form der Therapie wird auch als „massierte Konfrontation“ bezeichnet. So kann der Betroffene erleben, dass ihm in der Flugsituation nichts Lebensbedrohliches passiert, wodurch auch die körperlichen Symptome abnehmen.
Der Klient wird hier zunächst vom Therapeuten begleitet, sollte aber am Ende der Behandlung in der Lage sein, die jeweilige Situation selbständig zu bewältigen. Außerdem werden im Rahmen einer Therapie auch irreale Gedanken wie "Das Flugzeug stürzt mit Sicherheit ab" hinterfragt und diese Annahme mit Hilfe gezielter Fragen überprüft bzw. durch realistische Gedanken ersetzt.
Zusätzlich wird auch häufig mit Entspannungstechniken gearbeitet, die man unter Anleitung erlernt und dann zuhause auch selbständig durchführen kann. Häufig kommen Atemübungen zum Einsatz, weitere hilfreiche Methoden sind auch die Progressive Muskelentspannung oder Autogenes Training.
Medikamente gegen Flugangst
Extreme Flugangst kann auch mithilfe von Medikamenten reduziert werden. Ärzte können in extremen Fällen Beruhigungs- bzw. Schlafmittel (Benzodiazepine) einsetzen.
Diese Medikamente wirken sehr schnell und reduzieren die Angst im Flugzeug. Zu beachten ist hier allerdings, dass die Angst durch Arzneimittel nur unterdrückt, aber nicht bewältigt wird und Benzodiazepine ein relativ hohes Suchtpotential haben.
Wer bis zu seinem Flug noch einige Wochen Zeit hat, kann auch zu pflanzlichen Mitteln wie Baldrian oder Johanniskraut greifen.
Hilfe finden und annehmen
Wenn die Flugangst mit einfachen Tipps nicht besser wird, kann ein Arzt für die Verschreibung oder Medikamente, oder auch ein Psychologe für die Verhaltenstherapie konsultiert werden.
Wer aufgrund einer Arztphobie oder aus Schamgefühlen ungerne zum Arzt geht, kann auch auf einen Therapeuten nach einer Online Beratung fragen.
Für alle, die sich vor dem Besuch beim Therapeuten fürchten, haben wir in unserer Selbsthilfe nützliche Tipps zur Überwindung von Ängsten und Schamgefühlen zusammengestellt.
Flugangst FAQ
Meistens treten bei der Flugangst körperliche Symptome wie zum Beispiel Schwindel, Herzrasen, Übelkeit oder Kopfschmerzen auf. Manche Betroffenen leiden auch an Magen- bzw. Darmkrämpfen oder bekommen sogar eine Panikattacke. Dies kann sowohl vor dem Urlaub, beim Betreten des Flugzeugs oder auch erst bei der Reise entstehen.
Die Angst vorm Fliegen ist vor allem dann eine große Belastung, wenn aus Berufsgründen häufig der Flugweg gewählt werden muss. Doch auch für den Urlaub kann die Flugangst ein großes Hindernis sein und Träume von bestimmten Urlaubszielen bleiben ewig unerfüllt.
Manche Menschen haben Höhen- oder Platzangst und wollen deshalb in kein Flugzeug steigen. Andere wiederum fürchten sich vor der Technik und fühlen sich daher im Flugzeug nicht sicher. Auch Traumata und Erzählungen von Unglücken können eine Flugangst verstärken. Häufig ist die Ursache unbegründet, da statistisch gesehen Flugzeugunglücke noch immer sehr selten sind.
Wer unter starker Flugangst leidet, kann sich medizinisch bzw. therapeutisch helfen lassen, wobei vor allem verhaltenstherapeutische Ansätze sehr effektiv sind. Für Ausnahmesituationen können zudem Medikamente verschrieben werden.
Für viele Betroffene können bereits Tipps gegen die Flugangst helfen um die Symptome zu lindern und somit eine längere Reise zu überstehen.
Eine Flugangst-Therapie ist eine spezialisierte Form der Therapie, die sich auf die Überwindung von Flugangst konzentriert. Sie kann verschiedene Techniken umfassen, darunter kognitive Verhaltenstherapie, Systematische Desensibilisierung, virtuelle Realitätstherapie und Expositionsübungen.
Ja, es gibt verschiedene Medikamente, die bei Flugangst helfen können, darunter Beruhigungsmittel wie Tavor und Antiemetika gegen Übelkeit.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, sich auf einen Flug vorzubereiten, darunter das Vermeiden von koffeinhaltigen Getränken, das Einnehmen von Entspannungstechniken, das Buchen eines Sitzplatzes am Gang oder das Hören von beruhigender Musik.
Flugangst ist eine sehr häufige Phobie und betrifft etwa 1 von 3 Erwachsenen.
Ja, Flugangst ist in den meisten Fällen heilbar. Mit der richtigen Therapie und Unterstützung können Betroffene ihre Flugangst erfolgreich überwinden.
Wenn Sie vermuten, dass Sie unter einer besonders starken Flugangst leiden, sollten Sie einen Arzt oder Therapeuten aufsuchen. Eine professionelle Diagnose kann Ihnen helfen, die Ursache Ihrer Angst zu verstehen und die besten Behandlungsoptionen für Sie zu finden. In leichten Fällen genügen auch hilfreiche Tipps.
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Quellen:
- If You’re Scared Of Flying, Read This. – Smarter Travel
- Aerophobia – Pegasus
Autoren, Überprüfung und Gestaltung:
Autorin: Julia Dernbach
Medizinische Überprüfung: Thomas Hofmann
Einarbeitung und Gestaltung: Matthias Wiesmeier