Angst vor Fehlern überwinden
Wer unter Atelophobie leidet, ist zumeist perfektionistisch veranlagt. Denn diese spezifische Angststörung bezieht sich auf die eigene Unvollkommenheit. Im Mittelpunkt steht die Angst, Fehler zu machen und das Ziel nicht zu erreichen.
Wir klären über die Merkmale, Ursachen und Symptome auf. Außerdem geben wir hilfreiche Tipps gegen die panische Angst vor Fehlern und Unvollkommenheit.
- Autorin: Julia Dernbach
- Aktualisiert: 4. Juli 2023
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Die Atelophobie bezieht sich auf die Angst, dass das anvisierte Ziel nicht erreicht wird. Es handelt sich um eine spezifische Angststörung. Die Betroffenen glauben, unfähig zu sein, und lassen sich von diesem Gefühl negativ beeinflussen.
Die Angst vor eigenen Fehlern führt dazu, dass die Angstpatienten lieber nichts tun, als etwas falsch zu machen. Diese Vermeidung verstärkt jedoch die Angststörung und kann in die Isolation führen.
In vertrauensvollen Gesprächen ist es möglich, den gewohnten Perfektionismus zu überdenken und entspannter mit eigenen Fehlern umzugehen. Zur Stärkung des Selbstbewusstseins lohnt sich der Besuch einer Selbsthilfegruppe. Auch meditative Übungen sind sinnvoll. Gegebenenfalls empfiehlt sich eine Psychotherapie, die sich mit den Auslösern und der Bewältigung der Angstgefühle befasst.
Atelophobie verstehen
Die Atelophobie, auch bekannt als die Angst vor Fehlern und Unvollkommenheit, steht oft in Verbindung mit Perfektionismus.
Die Betroffenen verspüren Angstzustände, wenn sie nicht ihre eigenen, oft unrealistisch hohen, Erwartungen erfüllen. Dies kann zu Vermeidungsverhalten, Burn-out und in einigen Fällen zu weiteren psychischen Störungen wie Essstörungen, Schlafstörungen oder Zwangsstörungen führen.
Auslöser dieser Phobie sind oft Kindheitserfahrungen, hoher Leistungsdruck oder genetische Veranlagungen. Therapien beinhalten Gespräche, Selbsthilfegruppen und Achtsamkeitsübungen. In einigen Fällen kann auch eine medikamentöse Behandlung in Betracht gezogen werden.
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Bedenken und Lösungen
Bedenken | Lösungen |
---|---|
Ständige Angst vor Fehlern | Gespräche und Austausch in Selbsthilfegruppen |
Starke Selbstkritik | Achtsamkeitsübungen zur Selbstakzeptanz |
Soziale Isolation | Aktive Teilnahme an Gruppenaktivitäten und Hobbies |
Ausweichen vor neuen Herausforderungen | Kognitive Verhaltenstherapie zur Herausforderung negativer Denkmuster |
Angst vor Ablehnung und Kritik | Stärkung des Selbstwertgefühls und Resilienztraining |
Verwendung leistungssteigernder Medikamente | Ärztliche Konsultation und gegebenenfalls medikamentöse Behandlung |
Angst Fehler zu machen
Die Menschen möchten gerne vorankommen. Doch viele Versuche führen nicht zum Erfolg. Fehler lassen sich nicht vermeiden und lösen Zweifel aus. Wer die eigenen Fehler akzeptiert, lernt im besten Fall daraus.
Doch wer schon vorher eine starke Angst vorm Versagen spürt, versucht es vielleicht gar nicht erst. Durch das Gefühl der Unzulänglichkeit kann die Atelophobie in den Stillstand führen und depressive Stimmungen verursachen.
Durch den Wunsch nach Perfektionismus wird auch das gute Mittelmaß nur zu einem „ausreichend“: Das kann bei einigen Menschen Angstzustände auslösen. Die unverhältnismäßige Selbstkritik führt direkt in die Atelophobie. Symptome wie somatische Reaktionen und eine extreme Zurückhaltung sind die Folge.
Leben mit einer Atelophobie
Wer Angst hat, ständig Fehler zu machen, beurteilt sich selbst negativ. Die Angstpatienten glauben, dass sie nichts richtig machen und ihr Ziel nicht erreichen.
Mit ihrer inneren Selbstkritik sehen sie ihre Fehler als schlimme Schwächen an. Dabei sind Fehler menschlich – und sie helfen sogar, sich weiterzuentwickeln.
Die übermäßige Angst vor Fehlern kann zur sich selbst erfüllenden Prophezeiung werden. Lieber nicht den Posten als Abteilungsleiter übernehmen – dann fällt jeder Fehler noch deutlicher auf.
Ein neues Rezept ausprobieren – das kommt sicherlich nicht gut an. Eine Weiterbildung machen? Das Zertifikat bekommen nur diejenigen, die sie erfolgreich abschließen, und vor Prüfungen scheuen die Atelophobiker zurück.
Eine ständige Angst nicht Perfekt zu sein und eine Versagensangst zu spüren, kann zu Panikzustände wie Schwindel und Übelkeit führen. Bei einer lang anhaltenden Angst, die eigenen Ziele nicht zu erreichen, kommt es womöglich zu Überanstrengung und Burn-out.
Auslöser einer Atelophobie
Einige Menschen haben eine genetische Veranlagung zu Angststörungen, bei anderen ist die Atelophobie möglicherweise anerzogen. Auch Traumata können eine Rolle spielen.
Unter solchen Voraussetzungen sind die Betroffenen sehr verwundbar und entsprechend anfällig für die Angst vor Fehlern. Dazu kommen Kindheitserfahrungen und spätere Erlebnisse, die das problematische Verhältnis zu den eigenen Fehlern begünstigen.
Im Alltag kommt ein starker Leistungsdruck dazu, der die Nervosität und Angst noch steigert. Prüfungsangst oder die Angst, vor vielen Menschen zu reden, kann daraus entstehen.
Die leistungs- und wettbewerbsorientierte Welt führt dazu, dass die Ansprüche an sich selbst immer weiter anwachsen. Der Chef fordert mehr Produktivität, alle möchten noch effizienter und teamfähiger werden.
Aus diesen Anforderungen formt sich der Wunsch, möglichst gut zu sein – eben perfekt. Doch genau dieser Wunsch nach Perfektion ist der Hauptauslöser der Atelophobie.
Eine weitere Ursache sind emotionale Belastungen und ein hoher Stresspegel. Diese erhöhen die Gefahr einer Angststörung. Manchmal ist das emotionale Stressgefühl auch die Folge der Atelophobie.
Oft wird die Angst vor Fehlern von anderen psychischen Erkrankungen begleitet. Dabei handelt es sich typischerweise um obsessive Störungen, beispielsweise um einen Sauberkeits- oder Kontrollzwang. Dazu kann eine soziale Phobie kommen.
Anzeichen einer Atelophobie
Die Angst vor Unvollkommenheit bzw. vor Fehlern und Versagen führt oft zu nervösen Zuständen. Abhängig von der Situation kann es zu einem direkten Ausbruch der Angstsymptome kommen oder zu Ausweichmanövern.
Im Allgemeinen wirkt sich die Atelophobie negativ auf das eigene Selbstwertgefühl aus. Wer sich fürchtet, etwas falsch zu machen, leidet oft unter Minderwertigkeitskomplexen.
Die Angstpatienten nehmen die auslösende Situation als starken Reiz wahr, darum können andere Menschen diese Angstgefühle nicht nachvollziehen.
Das ist zum Beispiel bei einer mündlichen Prüfung oder bei einem Vortrag der Fall, wenn die Zuhörer absolut überzeugt sind, der Prüfling oder Redner jedoch extrem nervös und unsicher.
Die enge Verbindung von Psyche und Körper führt oft zu folgenden Angstsymptomen:
- Hyperventilation
- Verspannungen
- Kopfschmerzen
- Bauchschmerzen
- Schlafstörungen
- Einschlafprobleme
Folgeerscheinungen
Menschen, die unter Atelophobie leiden, sind oft unentschlossen und schieben Entscheidungen auf. Bevor sie ihre Arbeit abgeben, überprüfen sie diese auffällig oft auf Fehler. Im Alltag tendieren sie zur Vermeidung: Anstatt etwas zu wagen, bleiben sie lieber passiv: So können sie keine Fehler machen.
Wenn kein Ausweichen möglich ist, versuchen die Betroffenen, sich durch Rituale zu beruhigen. Dies kann jedoch zu weiteren psychischen Erkrankungen führen, beispielsweise zu Essstörungen oder Zwangsstörungen.
Wer ständig Situationen vermeidet, die eine eigene Schwäche aufzeigen könnten, grenzt sich selbst von Aktivitäten aus. Dies kann in die soziale Isolation führen. Besser ist es, das Risiko von Fehlern einzugehen: So bleiben die ängstlichen Menschen durch ihre Freizeitaktivitäten mit anderen in Kontakt.
Atelophobie erkennen
Die perfektionistische Angst vor Fehlern führt dazu, möglichst gute Resultate zu liefern. Entsprechend gründlich arbeiten die Atelophobiker, doch mit der übertriebenen Kontrolle setzen sie sich selbst unter Druck. So steigt das Risiko eines Burn-outs.
Die Atelophobie wird oft als emotionaler Stress diagnostiziert, wenn dieser in starker Intensität auftritt. Die Betroffenen haben ihre Angst nicht unter Kontrolle. Das hat einen negativen Einfluss auf ihre Produktivität und auf ihre soziale Kompetenz.
Perfektionismus ist keine medizinische Diagnose. Die Angstpatienten wenden sich oft aus anderen Gründen an einen Psychotherapeuten. Sie glauben, dass sie unter Komplexen, Depressionen oder einer anderen Angststörung leiden.
Um den permanenten Leistungsdruck zu bewältigen, greifen Atelophobiker zu leistungssteigernden Medikamenten. Dies kann zu einer Tablettensucht führen, die den Körper und auch die Psyche schwächt. Ähnlich wie beim Drogenkonsum ist eine konkrete Diagnose nötig, um eine Therapie einzuleiten.
Die Atychiphobie ist die Angst vor dem Scheitern und ähnelt damit der Atelophobie. Allerdings beinhaltet die Atychiphobie auch die Angst vor Ablehnung und Kritik. Damit bezieht sie sich deutlich mehr auf die Angst vor der Erwartungshaltung anderer Menschen.
Tipps gegen die Angst vor Fehlern
Für die Behandlung der Atelophobie gibt es mehrere Wege. Wer sich seiner Angst bewusst ist, kann seinen Lebensstil ändern und sich Hilfe von anderen suchen. Anschließend geben wir Tipps und betrachten auch die Therapiemöglichkeiten.
Im Gespräch mit vertrauten Personen können die Betroffenen über ihre Ängste sprechen. Die Haltung des Gesprächspartners hilft dabei, sich selbst aus einer anderen Perspektive zu sehen. So wirken die eigenen Fehler nicht so gewichtig. Das macht es den ängstlichen Perfektionisten leichter, ihre Ergebnisse sachlich zu beurteilen. Eine Selbsthilfegruppe trifft sich regelmäßig, um die Angst und die damit einhergehenden Stressoren zu besprechen. Mit gegenseitigen Tipps lassen sich die alltäglichen Aufgaben besser bewältigen.
Achtsamkeitsübungen lindern die Angstsymptome und helfen den Betroffenen, Abstand zu gewinnen. Dazu gehört auch die Neubewertung der vermeintlichen Fehler. Ebenfalls wichtig ist der beruhigende Effekt der verstärkten Achtsamkeit. Übungen wie Yoga helfen dabei, achtsam zu bleiben. Mit einem Mantra lässt sich diese Technik auch im Alltag anwenden. Kurze Sätze wie „Fehler sind in Ordnung“ helfen dabei, schwierige Situationen zu überstehen.
Angstpatienten greifen oft zu Beruhigungsmitteln, um die nervösen Zustände zu bekämpfen. Die Medikamente sollten jedoch nur nach ärztlicher Empfehlung eingenommen werden. Eventuell sind Antidepressiva sinnvoll, in anderen Fällen reicht vielleicht ein pflanzliches Schlafmittel.
Effektive Therapie
Um Angststörungen wie die Atelophobie zu behandeln, braucht es seine Zeit. Eine professionelle Therapie zieht sich oft über mehrere Monate hinweg. Entsprechend viel Geduld ist nötig, um die Angst zu überwinden.
Psychologen, Psychiater und Therapeuten verfügen über umfassende Fachkenntnisse in Phobien. Sie erstellen gemeinsam mit dem Angstpatienten einen Behandlungsplan, der ggf. auch Medikamente beinhaltet.
Zu den wirksamen Methoden gehört die kognitive Verhaltenstherapie. Diese zielt darauf ab, die bestehenden Glaubenssätze zu verändern. Das Verständnis der Auslöser und eine Exposition bringen die Phobiker dazu, ihr Verhalten neu auszurichten. Eine zielorientierte Desensibilisierung befähigt sie dazu, die Angst bewusst zu überwinden.
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Quellen:
- Atelophobia (Fear of Imperfection) – Cleveland Clinic
- Atelophobia, the Fear of Imperfection: What You Need to Know – healthline.com
Autoren, Überprüfung und Gestaltung:
Autorin: Julia Dernbach
Medizinische Überprüfung: Thomas Hofmann
Einarbeitung und Gestaltung: Matthias Wiesmeier