Aichmophobie
Personen mit Aichmophobie haben eine ausgeprägte Angst vor spitzen oder scharfen Gegenständen. Sie meiden solche Objekte, da sie befürchten, sich damit zu verletzen. Schon der Anblick scharfer Gegenstände wie beispielsweise eines Messers kann bei Betroffenen Panikattacken auslösen.
Wir informieren über die Ursachen der Aichmophobie und bieten hilfreiche Ratschläge für deren Bewältigung.
- Autorin: Julia Dernbach
- Aktualisiert: 3. Juli 2023
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Die Aichmophobie ist eine spezifische Angststörung, die sich auf scharfe und/oder spitze Objekte wie Nadeln, Messer oder Scheren bezieht.
Die Angst führt dazu, dass die Angstpatienten keine Messer oder spitzen Stifte in die Hand nehmen. Abhängig vom Grad der Angststörung bricht ihnen der Schweiß aus, wenn sie nur eine Schere sehen. Eine Spritze vom Arzt führt zu noch heftigeren Reaktionen, beispielsweise zu einem Fluchtreflex.
Die Therapie richtet sich unter anderem nach dem Schweregrad und der Ursache für die Angststörung. Zu den wirksamen Behandlungsmethoden gehört die Psychotherapie. Außerdem können Entspannungstechniken helfen, die Angstsymptome zu lindern.
Aichmophobie in Kürze
Die Aichmophobie ist eine spezifische Angststörung, die sich durch eine irrationale Furcht vor spitzen oder scharfen Gegenständen auszeichnet.
Betroffene erleben starke Angstreaktionen oder Panikattacken beim Anblick oder Gebrauch solcher Gegenstände, da sie befürchten, sich damit zu verletzen.
Eine mögliche Ursache dieser Phobie kann auf traumatische Erlebnisse, negative Kindheitserfahrungen oder übertriebene elterliche Sorgen zurückgeführt werden.
Es gibt verschiedene Strategien zur Bewältigung dieser Phobie, darunter Selbsthilfegruppen, Achtsamkeitsübungen, Sport und Therapie.
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Bedenken und Lösungen
Bedenken | Lösungen |
---|---|
Auslösen von Panikattacken durch den Anblick scharfer Gegenstände | Entspannungstechniken erlernen und anwenden, wie Yoga oder Meditation |
Ausweichen oder Vermeiden scharfer Gegenstände führt zu sozialer Isolation | Teilnahme an Selbsthilfegruppen und Austausch mit anderen Betroffenen |
Übertriebene Ängste und Besorgnis, sich oder andere zu verletzen | Vernünftige Gedanken und Maßnahmen entwickeln, wie das Mitführen von Pflaster oder Jod zur Wundversorgung |
Übermäßige Vorsicht im Umgang mit alltäglichen Gegenständen | Therapie in Betracht ziehen, wenn Tipps und Strategien nicht ausreichen |
Physische Symptome wie Herzrasen, unregelmäßiger Atem, Schwindel | Regelmäßige sportliche Aktivitäten zur Reduzierung von Stress und Grundanspannung |
Vorsicht oder Angst?
Spitze und scharfkantige Werkzeuge und Besteckteile sind nichts für kleine Kinder – und auch Erwachsene können sich daran verletzen. Darum ist eine gewisse Vorsicht angeraten, um die Gefahr zu minimieren. Doch wer im Umgang mit spitzen Objekten übervorsichtig und extrem ängstlich ist, leidet unter einer spezifischen Angststörung.
Einige Menschen fühlen sich schon bedroht, wenn sie ein scharfes Messer oder eine lange Nadel sehen. Allerdings können diese nicht immer einen Grund dafür nennen.
Die erhöhte Wachsamkeit übersteigt das normale Maß. Natürlich sollten Kinder nicht unbeaufsichtigt mit scharfen Gegenständen hantieren – hier besteht eindeutig Verletzungsgefahr.
Doch im späteren Leben werden die Menschen vernünftiger und sollten sich nicht vor Messern, Scheren und Nadeln fürchten.
Riskante Gegenstände
Wer unter Aichmophobie leidet, fürchtet sich vor allem davor, dass er sich oder andere Personen verletzen könnte. Die Angst bezieht sich auf spitze, scharfe Gegenstände.
- Messer
- Gabeln
- Scheren
- Nadeln
- Spritzen
Für eine Therapie und Besserung der Angst ist eine genaue Diagnose der zugrunde liegenden Angst erforderlich. Die Aichmophobie ist die Angst vor spitzen Objekten, die Trypanophobie bezeichnet die Angst vor Injektionen und die Belonophobie bezieht sich auf die Angst vor Nadeln.
Diagnose der Aichmophobie
Ebenso wie bei anderen spezifischen Phobien erfolgt die Diagnose der Aichmophobie auf der Basis der Symptome.
Einige Angstpatienten haben eine ausgeprägte, übertriebene Angst, wenn sie nur eine Konfrontation mit einem spitzen Objekt erwarten. Häufig tritt die Angstreaktion jedoch erst beim Kontakt mit dem Angstgegenstand auf.
Wenn die Betroffenen einsehen, dass ihre Angstreaktion übertrieben ist, haben sie den ersten Schritt zur Besserung getan. Ohne diese Erkenntnis kommt es hingegen zu Vermeidungsreaktionen. Wer jedoch alle spitzen Gegenstände vermeiden möchte, der zieht sich oft zurück. Das beeinträchtigt den Alltag und führt zur sozialen Isolation.
Anzeichen der Aichmophobie
Bei der übermäßigen Furcht vor scharfen und spitzen Gegenständen handelt es sich um eine irrationale Angst, die sich kaum kontrollieren lässt.
Das Gefühl, bedroht zu werden, löst bei den Angstpatienten einen Vermeidungs- und Fluchtreflex aus. Sie versuchen, das Angst-Objekt zu beseitigen oder ihm auszuweichen.
- Herzrasen
- übertriebene Aufregung
- beschleunigter Puls
- unregelmäßiger Atem, bis zu Hyperventilation
- Gefühl eines unerklärlichen Grauens
- Schwindel und Kopfschmerzen
- Übelkeit bis zum Erbrechen
- unkontrolliertes Zittern
Auslöser der Aichmophobie
Spitze Objekte sind eine reale Gefahrenquelle, denn sie führen zu Kratzern und schlimmeren Verletzungen. Wer einen solchen Schmerz erlebt, der ist anschließend im Umgang mit spitzen Gegenständen etwas ängstlicher als vorher – und entsprechend vorsichtiger.
Oft sind Eltern, die sich um ihre Kinder sorgen, von Aichmophobie betroffen. Die Angst, dass sich ihr Kind verletzen könnte, kann sich zur Phobie auswachsen.
Manchmal lassen sich die Kinder davon anstecken: Dann wachsen sie mit der Angst vor scharfen und spitzen Objekten heran, die sich womöglich noch verstärkt.
Ein anderer möglicher Auslöser für Aichmophobie ist ein traumatisches Erlebnis wie eine schmerzhafte Spritze oder ein Unfall mit einem spitzen Werkzeug. Auch negative Kindheitserlebnisse wie Missbrauch und Gewalt können eine Angststörung auslösen.
In einigen Fällen scheint es keine Ursache zu geben. Manchmal ist es eine lang anhaltende Belastung, die zu unerklärlichen Stress und Angstgefühlen führt.
Dann hilft es, in sich hineinzuschauen, um die eigenen Lernerfahrungen und die Gewohnheiten der Vermeidung zu ergründen.
Die Lerntheorie besagt, dass negative Erfahrungen und die darauf folgende Vermeidungsstrategie die Entwicklung von Ängsten begünstigen. Wer sich an einer Nadelspitze verletzt, fasst einfach keine Nadeln mehr an. Doch durch die Vermeidung der Angstauslöser haben die Betroffenen keine Chance, positive Lernerfahrungen zu machen – diese wiederum könnten zur Erkenntnis führen, dass ihre Angststörung unbegründet ist.
Tipps gegen die Aichmophobie
Wer unter einer leichten Form der Aichmophobie leidet, kann meist bereits mit Tipps etwas dagegen unternehmen.
Unter anderem gibt es Selbsthilfegruppen. Hier tauschen sich die Betroffenen aus und lernen gemeinsam, die Phobie zu bewältigen. Eventuell kommen in den Gruppen auch Tricks zur Sprache, wie sich spitze Gegenstände vermeiden lassen. Doch der Grundgedanke besteht darin, der Angst nicht nachzugeben, sondern sie zu überwinden.
Je nachdem, wie ausgeprägt die Angststörung ist, können auch Achtsamkeitsübungen und Gedankentraining helfen.
Um gegen die Angst angehen zu können, hilft es, die Gedanken in einer Angstsituation aufzuschreiben. Möglicherweise sind das nur ein paar Begriffe ohne erkennbaren Zusammenhang. Später, wenn sich die Betroffenen beruhigt haben, lesen sie ihre Notizen durch. Die Selbstanalyse setzt sich fort, indem die vermeintlich gefährlichen Objekte auf den Tisch gelegt werden. Dann folgen die Berührung und die Untersuchung. Auch hier kann es helfen, die Gedanken und Gefühle zu notieren. So nähern sich die Angstpatienten dem Auslöser und können ihre Furcht allmählich bewältigen.
Die übertriebene und irrationale Angst vor spitzen Objekten lässt sich durch vernünftige Gedanken bewältigen. Die Betroffenen können über Maßnahmen nachdenken, die bei möglichen Verletzungen durch eine scharfe Klinge sinnvoll sind. Zur Vorsicht haben sie vielleicht immer ein Pflaster oder Jod bei sich, um eine Wunde zu versorgen.
Sportliche Aktivitäten fördern den Angstabbau und reduzieren den Stress. Wer sich regelmäßig bewegt, bei dem lässt die Grundanspannung deutlich nach. Das wirkt sich positiv auf die Angstreaktion aus.
Sanfte Entspannungstechniken unterstützen die Wiederherstellung der mentalen Balance. Durch Yoga und Meditation verbessert sich das innere Wohlbefinden. Das nimmt der Angst die Kraft und stärkt gleichzeitig das Selbstbewusstsein.
Regelmäßiger, ausreichender Schlaf fördert das seelische und körperliche Gleichgewicht. Kaffee und Zigaretten wirken sich hingegen schädlich auf die Gesundheit aus und beeinträchtigen auch das Seelenleben. Wer unter einer Angststörung leidet, sollte deshalb bewusst Ruhepausen einlegen und den Koffein- und Nikotinkonsum verringern.
Therapie der Aichmophobie
Helfen Tipps gegen die Ängste nicht weiter, ist eine professionelle Therapie eine große Hilfe. Schließlich gibt es in jedem Haushalt gibt es Messer, Gabeln und viele weitere Objekte mit spitzen und scharfen Kanten. Diese potenziell gefährlichen Objekte sind im Alltag unersetzlich.
Eine gezielte Psychotherapie begleitet die Analyse und Überwindung der Angst. Sie ergründet die Ursachen und lindert sowohl die psychischen als auch die körperlichen Symptome. Wenn die Patienten ihre Reaktionsmuster durchbrechen, gelingt es ihnen, ihre übermäßige Angst zu überwinden. Dadurch fühlen sie sich emotional stärker und entrinnen dem Teufelskreis der Angstgefühle und Panikausbrüche.
Als besonders wirksam hat sich die Konfrontationstherapie erwiesen. Hier begleitet der Therapeut die Angstpatienten bei der Auseinandersetzung mit spitzen Objekten.
Einige Psychotherapeuten bieten eine Hypnosetherapie an. Diese empfiehlt sich vor allem für Patienten, deren Aichmophobie in der Kindheit begründet ist.
Um die Angst leichter zu ertragen, gibt es verschiedene Methoden wie Entspannungsübungen, autogenes Training und Atementspannungstechniken.Damit gelingt es den Betroffenen, das Ausmaß der Angstreaktion zu verringern und selbst gelassener zu werden.
Therapeuten finden
Durch die Psychotherapie erfahren die Angstpatienten, dass sie die Konfrontation aushalten können. Das wirkt sich positiv auf das Selbstbewusstsein aus und stärkt ihre Resilienz. So können sie anschließend beherrscht und relativ entspannt mit Messern und Nadeln umgehen.
Eine Therapie kann mit einem Psychologen vor Ort begonnen werden. Alternativ kann auch nach einer Beratung über das Internet gefragt werden.
Für alle, die sich vor dem Therapeuten oder Psychologen fürchten, haben wir in unserem Selbsthilfe Ratgeber Artikel nützliche Tipps zur Überwindung von Ängsten und Schamgefühlen zusammengestellt.
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Quellen:
- Aichmophobia: Symptoms, Treatment & Causes – Cleveland Clinic
- Aichmophobia – Wikipedia
Autoren, Überprüfung und Gestaltung:
Autorin: Julia Dernbach
Medizinische Überprüfung: Thomas Hofmann
Einarbeitung und Gestaltung: Matthias Wiesmeier