Angst vor Fluorose überwinden
Wenn Eltern bemerken, dass ihre Sprösslinge weiße Flecken auf den Zähnen bekommen, wächst die Angst vor Fluorose. Die betroffenen Zähne weisen helle Verfärbungen auf, außerdem kann die Fluorose die Zahngesundheit beeinträchtigen. Bei Erwachsenen taucht dieses Problem normalerweise nur dann auf, wenn sich die Fluorose bereits im Kindesalter entwickelt hat.
Was hilft gegen die Angst vor der gestörten Zahnschmelz-Produktion? Gibt es spezielle Zahncremes – oder eine Möglichkeit, die Angst selbst zu bewältigen?
- Autorin: Julia Dernbach
- Aktualisiert: 6. Juli 2023
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Fluorose – kurze Definition
Bei Zahnfluorose ist die Produktion des Zahnschmelzes gestört, was zu besonders empfindlichen Zähnen führt. Dieses Ungleichgewicht entsteht meistens in der frühen Kindheit, wenn der Körper zu viel Fluorid aufnimmt.
Fluorose kann sowohl bei Kindern als auch bei Erwachsenen auftreten, allerdings sind die Risiken während der Phase des Zahnwachstums und der Entwicklung im Kindesalter besonders hoch, da in dieser Zeit der Zahnschmelz besonders anfällig für die Wirkung von Fluoriden ist.
Neben weißen Flecken auf den Frontzähnen können weitere Anzeichen von Fluorose das Auftreten von Streifen, Flecken oder raue Oberflächen auf den Zähnen sein, die von einer leicht gelblichen bis zu einer dunklen, bräunlichen Färbung reichen, insbesondere bei stärkerer Ausprägung der Erkrankung.
Eine weitere Form ist die Skelettfluorose, die durch eine sehr hohe Fluoridaufnahme über einen langen Zeitraum entsteht, normalerweise durch das Trinken von stark fluoridhaltigem Wasser. Dies kann zu Schmerzen und Schäden in den Knochen und Gelenken führen.
Die Angst vor Fluorose bezieht sich auf die Angst vor den gesundheitlichen Auswirkungen einer übermäßigen Fluoridaufnahme, insbesondere auf die Auswirkungen auf die Zähne.
- Im Artikel erklären wir wie man die Ängste reduzieren kann und was gegen Fluorose hilft.
Fluorose Risiken
Bei milder Fluorose sind die weißen Flecken oder Linien oft nur geringfügig und möglicherweise nicht einmal sichtbar für das bloße Auge.
Bei stärkerer Fluorose können die Zähne jedoch dauerhaft verfärbt sein. In schweren Fällen kann die Struktur der Zähne stark beeinträchtigt sein, was zu Abplatzungen, Rissen oder Spänen im Zahnschmelz führen kann.
Dies kann wiederum zu erhöhter Anfälligkeit für Karies und Zahnfäule führen, da der natürliche Schutz des Zahnschmelzes gegen schädliche Bakterien vermindert ist.
Zudem kann die mit Fluorose verbundene Verfärbung und Beschädigung der Zähne auch psychologische Auswirkungen haben. Betroffene können sich wegen des Aussehens ihrer Zähne unwohl fühlen, was zu einem verminderten Selbstwertgefühl und sozialer Unsicherheit führen kann.
Die Verfärbungen der Schneidezähne sind ein auffälliges Anzeichen für Fluorose. Wer schon länger mit den Flecken zu kämpfen hat, fühlt sich gehemmt und spricht möglichst wenig, um den Mund nicht zu öffnen. Das wiederum kann zu Minderwertigkeitskomplexen führen und die Angstgefühle noch verstärken.
Angst vor fleckigen Zähnen
Wer weiße oder fleckige Zähne hat, fühlt sich unattraktiv und bleibt entsprechend zurückhaltend.
Nur nicht unnötig viel reden oder lachen – sonst sehen die anderen die vermeintlich hässlichen Zähne. Dabei sind die weißen Flecken der Fluorose keinesfalls ein Anzeichen für mangelnde Zahnhygiene.
Das Fluorid in Zahnpflegeprodukten für Erwachsene soll den Zahnschmelz stärken und damit die Zahngesundheit verbessern. Doch wenn sich bei Kindern erste Zeichen einer Fluorose zeigen, wächst die Angst der Eltern.
Womöglich übertragen sie ihre Ängste und Komplexe auf ihren Nachwuchs: Das wiederum wirkt sich negativ auf das Selbstbewusstsein der Kinder aus. Gleichzeitig entwickelt sich allmählich eine gewisse Angst vor dem Zahnarzt.
Optik der Zähne: Kopfsache
In diesem Kontext wird die Fluorose nicht nur zu einer physischen, sondern auch zu einer psychologischen Herausforderung. Der Druck, perfekte Zähne zu haben, wird durch die sozialen Medien und den Einfluss von Prominenten weiter verstärkt.
In der Folge kann dies die Angst vor Flecken und Verfärbungen der Zähne intensivieren. Es ist daher wichtig, die Fluorose korrekt zu verstehen und zu wissen, dass sie keine direkte Reflexion der Zahnhygiene ist.
Eine effektive Kommunikation mit dem Zahnarzt und das Teilen dieser Informationen können dazu beitragen, Ängste abzubauen und eine angemessene Sicht auf die Zahngesundheit zu fördern.
Leider setzen viele Werbestrategien auf Schockeffekte und die Angst der Kunden. Aus diesem Grund verteufeln einige Marketing-Kampagnen die Zugabe von Fluorid in Kinderzahncremes. Diese Werbung sowie übertriebene Medienberichte verunsichern die Eltern.
Da ist beispielsweise die Rede von Kindern, die Probleme damit haben, die Zahnpasta richtig zu dosieren. Auch das ungleichmäßige Auftragen und die falsche Putztechnik stehen auf dem Prüfstand.
Bei der richtigen Anwendung geht von Fluoriden jedoch kein gesundheitliches Risiko, vorausgesetzt, die Kinder haben bereits ihre zweiten Zähne. Lediglich bei Kindern bis zu sechs Jahren, die noch ihre Milchzähne haben, kann durch die längerfristige Überdosierung von Fluorid Fluorose entstehen.
Angst vor dem Zahnarzt
Die Angst vor Fluorose geht oft mit weiteren Ängsten einher. Vor allem die Zahnarzt-Phobie und die Angst vor Zahnbehandlungen sind typische Begleiterscheinungen. Die Sorge der Eltern überträgt sich dabei häufig auf die Kinder. Meistens bleibt die Scheu vor dem Zahnarzt auch im Erwachsenenalter bestehen, auch wenn es kein traumatisches Erlebnis in der Zahnarztpraxis gibt.
Fluorose behandeln
Fluorose, insbesondere in ihrer leichten Form, ist in erster Linie eine kosmetische Bedingung. Weiße Flecken oder Streifen auf den Zähnen können zwar für die Betroffenen beunruhigend sein, stellen aber meistens keine direkte Gefahr für die Zahn- oder allgemeine Gesundheit dar.
Dennoch, bei ausgeprägter Fluorose kann es nötig sein, eine Behandlung in Betracht zu ziehen. Dies ist vor allem dann der Fall, wenn die Zähne stark verfärbt oder die Oberflächen rau und porös geworden sind. Solche Zustände können nämlich die Anfälligkeit für Karies und Zahnbruch erhöhen.
Wer seine Fluorose behandeln möchte, hat dabei unterschiede Möglichkeiten. Die Art und Weise hängt weitgehend vom Grad der Fluorose und den individuellen Wünschen ab.
Hierzu gehören Bleaching und Mikroabrasion. Bei der Mikroabrasion wird eine kleine Menge des verfärbten Zahnschmelzes abgeschliffen, um das darunter liegende, gesündere Zahnschmelz freizulegen. Bleaching hingegen zielt darauf ab, die Farbe des Zahnschmelzes zu ändern und dadurch das Erscheinungsbild der Fluorose zu minimieren.
Diese umfassen Zahnklebungen, Kronen und Veneers. Bei der Zahnklebung wird eine zahnfarbene Füllung auf die betroffenen Zähne aufgebracht, um das Aussehen zu verbessern. Kronen und Veneers hingegen decken den gesamten sichtbaren Teil des Zahns ab und bieten daher eine umfassendere Lösung für schwere Fälle von Fluorose.
Diese dienen zur Minimierung der Risiken, die mit Fluorose einhergehen können, einschließlich erhöhter Anfälligkeit für Karies und Zahnfäulnis. Regelmäßiges Zähneputzen mit fluoridhaltiger Zahnpasta, die tägliche Verwendung von Zahnseide und professionelle Zahnreinigungen sind Schlüsselelemente in dieser Praxis.
Fluorose Behandlung bei Kindern
Wenn Kinder helle Flecken auf ihren Zähnen haben, sollten die Eltern rechtzeitig einen Kinderzahnarzt aufsuchen. Auch bei einer sorgfältigen Zahnpflege kann es zu solchen Verfärbungen kommen. Der Zahnarzt klärt die Ursachen ab und empfiehlt gegebenenfalls eine spezielle Behandlung oder eine andere Zahncreme.
Oft sind es Fluorid-haltige Zahnpasten, die Fluorose verursachen. Darum empfiehlt sich eine moderne Kinderzahncreme mit geringem Fluorid-Gehalt oder ganz ohne Fluorid. Bis die bleibenden Zähne da sind, sorgt der natürliche Wirkstoff BioHAP für gesunde Kinderzähne. Erst danach kommen Zahnpflegemittel mit Fluorid infrage.
- Zusätzlich sind zucker- und säurearme Lebensmittel sinnvoll, um die Gesundheit der Kinderzähne zu erhalten.

Schamgefühle überwinden
Mit gleichmäßig weißen Zähnen lächeln – das wünschen sich viele Menschen, aber Zahnerkrankungen wie Fluorose hindern sie daran.
Wer sich wegen Flecken auf den Zähnen unsicher fühlt, sollte sich aber nicht zurückziehen, sondern seine Selbstsicherheit stärken. Gerade bei Fluorose steht fest, dass es sich um keine mangelnde Zahnhygiene handelt.
Auf jeden Fall sollten die Betroffenen keine Angst vor dem Zahnarztbesuch haben, sondern regelmäßig zur Prophylaxe gehen. Das ist wichtig, um eventuellen Folgen der Fluorose vorzubeugen.
Auch die Eltern von kleinen Kindern sollten sich nicht zu sehr von ihrer Angst vor Fluorose beeinflussen lassen. Die Gesundheit der Kinder ist wichtig und steht im Mittelpunkt. Darum ist es sinnvoll, sich an die Empfehlungen der Kinderzahnärzte zu halten, wenn es ums Zähneputzen und um die richtige Zahnpasta geht.
Ängste überwinden
Sollten Sie zögern, einen Zahnarzt aufgrund von Zahnverfärbungen aufzusuchen, empfehlen wir Ihnen, unseren Selbsthilfe Artikel gegen die Arztphobie zu nutzen, um wertvolle Tipps zu erhalten. Unser Ziel ist es, Ihnen zu helfen, Ihre Ängste zu überwinden und den Arztbesuch weniger stressig zu gestalten.
Wir verstehen, dass die Angst vor dem Zahnarztbesuch sehr echt sein kann. Die gute Nachricht ist, dass es Strategien gibt, die Ihnen helfen können, diese Angst zu bewältigen. Unsere Selbsthilfe Tipps bieten eine Fülle von Tipps und Techniken, die Ihnen dabei helfen können, Ihre Ängste in den Griff zu bekommen. Von Atemübungen bis hin zu Tipps für den Besuch – wir haben zahlreiche Methoden zusammengestellt, um Sie auf Ihren Zahnarztbesuch vorzubereiten.
Anleitung gegen Zahnarztphobie
Für diejenigen, die eine ausführlichere Anleitung suchen, haben wir auch eine umfassende Selbsthilfe-Anleitung gegen Zahnarztphobie erstellt. In dieser Anleitung gehen wir tiefer auf das Thema ein und bieten Schritt-für-Schritt-Anleitungen, um mit Ihren Ängsten vor dem Zahnarzt umzugehen.
Diese umfangreiche Anleitung kann Ihnen helfen, Ihre Ängste zu verstehen und effektive Strategien zur Bewältigung zu entwickeln.
Fluorose FAQ
Fluorose ist eine Veränderung der Zähne, die durch eine übermäßige Aufnahme von Fluorid während der Zahnentwicklung verursacht wird. Sie äußert sich in Form von weißen Flecken oder Streifen auf den Zähnen, in schweren Fällen auch als bräunliche Verfärbungen oder Oberflächenschäden.
Fluorose entsteht durch die übermäßige Aufnahme von Fluorid, insbesondere während der Zeit, in der die Zähne noch wachsen und sich entwickeln. Dies kann passieren, wenn Kinder Fluorid-haltige Produkte wie Zahnpasta oder Mundwasser schlucken oder wenn das Trinkwasser einen sehr hohen Fluoridgehalt hat.
Fluorose ist in der Regel nicht gesundheitsschädlich, da sie die Funktion der Zähne nicht beeinträchtigt. Allerdings kann sie das Aussehen der Zähne beeinträchtigen und so zu ästhetischen Problemen führen. In sehr schweren Fällen kann Fluorose zu Oberflächenschäden an den Zähnen führen.
Die Behandlung von Fluorose hängt vom Schweregrad der Verfärbungen und Schäden ab. In leichten Fällen kann eine professionelle Zahnreinigung oder Bleaching ausreichen. Bei stärkeren Verfärbungen können Veneers oder Kronen benötigt werden. Es ist daher durchaus ratsam, mit einem Zahnarzt über die geeignetsten Behandlungsmöglichkeiten zu sprechen.
Fluorose kann verhindert werden, indem die Aufnahme von Fluorid insbesondere während der Zahnentwicklung kontrolliert wird. Dies kann durch die Verwendung der richtigen Menge an fluoridierter Zahnpasta (nicht mehr als erbsengroß für Kinder unter 6 Jahren) und durch das Vermeiden des Verschluckens von Zahnpasta oder Mundwasser erreicht werden. Es ist auch wichtig, den Fluoridgehalt des Trinkwassers zu überprüfen und gegebenenfalls einen Wasserfilter zu verwenden.
Quellen:
- Zahnfluorose – wikipedia.org
- Biochemische Grundlagen der Zahnmedizin Gebundene Ausgabe – 1. September 1981 von Eckhart Buddecke (Autor)
- Zahnfluorose | Markus Schaffner Peter Hotz Adrian Lussi – swissdentaljournal.org
Autoren, Überprüfung und Gestaltung:
Autorin: Julia Dernbach
Medizinische Überprüfung: Thomas Hofmann
Einarbeitung und Gestaltung: Matthias Wiesmeier