Angst vor Demenz
Die Angst vor Demenz ist eine weitverbreitete Sorge, besonders bei älteren Menschen. Das Risiko, an Demenz zu erkranken, steigt mit dem Alter. Die Vorstellung, dass dein Gedächtnis und deine geistigen Fähigkeiten im Laufe der Zeit nachlassen könnten, kann Angst, Unsicherheit und Verzweiflung auslösen.
Viele Menschen fürchten sich daher vor einer Diagnose und zögern Arztbesuche so weit wie möglich hinaus. Wir berichten darüber, was es mit der Angst vor Demenz auf sich hat, wer davon betroffen ist und wie du diese Angst überwinden kannst.
- Autor: Matthias Wiesmeier
- Aktualisiert: 20. Mai 2024
Auslöser von Demenz
Demenz bezeichnet einen krankheitsbedingten Verlust von Leistungen der höheren Gehirnfunktionen, bei der kognitive Fähigkeiten wie beispielsweise das Sprechen, Denken, Erinnern oder das Lernen stark beeinträchtigt werden.
Es gibt verschiedene Arten der Demenz, die auch durch unterschiedliche Ursachen ausgelöst werden. Die Symptome variieren dabei je nach Ausprägung, wodurch das Krankheitsbild nie eindeutig ist.
Häufige Folgen sind allerdings Persönlichkeitsveränderungen, Gedächtnisverlust und starke Stimmungsschwankungen.
Bei vielen Formen der Demenz handelt es sich zumeist um unheilbare Erkrankungen, die im Laufe der Zeit stetig fortschreiten.
- Alzheimer-Krankheit
- Vaskuläre Demenz (VAD)
- Lewy-Körperchen-Demenz
- Frontotemporale Demenz (Morbus Pick)
- Alkoholbedingte Demenz (Korsakow-Syndrom)
- Parkinson-Krankheit
Eine Demenzerkrankung beeinflusst das gesamte Leben der Betroffenen. Kognitive Fähigkeiten funktionieren nicht mehr so, wie sie es sollten, die Persönlichkeit verändert sich stark und Erinnerungen gehen verloren.
Somit werden nicht nur geistige Fähigkeiten gemindert, das gesamte Wahrnehmen und Erleben der Erkrankten ändert sich.
Demenz ist zudem nicht heilbar, der Krankheitsverlauf lässt sich lediglich mildern. Diese Umstände machen Demenz zu einer sehr ernstzunehmenden Krankheit, die vielen Menschen große Angst bereitet. Umso wichtiger ist allerdings auch eine frühzeitige Diagnose.
Wer ist von Demenz betroffen?
Dass junge Menschen an Demenz erkranken, ist äußerst selten. Das Risiko steigt erst mit dem Alter an. Das Risiko steigt erst mit dem Alter an. Menschen über 65 Jahre haben ein Risiko von 7 %, Menschen über 90 Jahre bereits ein Risiko von über 50 %. Die Wahrscheinlichkeit steigt im Alter zwischen 65 bis 90 Jahren exponentiell an und verdoppelt sich alle 5 Jahre.1The incidence of dementia: a meta-analysis | doi.org
Nichtsdestotrotz fürchten sich auch jüngere Menschen bereits davor, im Alter an Demenz zu erkranken, auch wenn es noch keinen Grund zur Sorge gibt.
Wie äußert sich die Angst vor Demenz?
Die Angst vor Demenz äußert sich meist darin, dass sich Betroffene vor einem Arztbesuch und einer darauffolgenden Diagnose scheuen und eine Untersuchung daher vermeiden.
Vor allem Menschen ab 50 Jahren, die mögliche Anzeichen aufweisen, zögern aufgrund der Angst vor Demenz eine Untersuchung immer weiter hinaus.
Viele Betroffene gehen erst nach Jahren zum Arzt, wenn eindeutige Symptome bereits mehr als augenscheinlich sind.
Bei Demenz ist eine frühe Diagnose allerdings essenziell, da sich das Krankheitsbild unbehandelt mit der Zeit schleichend verschlimmert. Zwar ist Demenz nicht heilbar, mithilfe von Medikamenten und einer passenden Behandlung lässt sie sich der Verlauf allerdings deutlich abschwächen. Dafür ist jedoch eine möglichst frühe Diagnose erforderlich.
Normale Angst vor Demenz
Ein gewisser Grad an Angst vor Krankheiten ist normal, allerdings sollte man sich nicht von der Angst beherrschen lassen.
Demenz ist zwar eine weitverbreitete Erkrankung, allerdings ist das Risiko für eine Erkrankung erst im Alter erhöht. Laut der Deutschen Alzheimer Gesellschaft e. V. liegt die Prävalenzrate für Demenz in den Altersgruppen von 45- 64 bei nur 0,1 %.2Informationsblatt Die Häufigkeit von Demenzerkrankungen | deutsche-alzheimer.de
Auch eine gewisse Vergesslichkeit im zunehmenden Alter ist völlig normal und noch kein Grund zur Panik. Denk- und Gedächtnisprobleme bedeuten nicht zwangsläufig, dass eine Demenz vorliegt.
Häufig sind auch Nebenwirkungen von Medikamenten, übermäßiger Alkoholkonsum, Schilddrüsenprobleme, Vitaminmangel, Dehydrierung oder gar eine Unterbelastung der kognitiven Fähigkeiten mögliche Auslöser für Vergesslichkeit. In der Regel lassen diese Probleme sich durch Thematisierung und Behandlung bereits deutlich verbessern.
Sorgen müssen Sie sich erst bei anhaltenden Gedächtnis- oder Wortfindungsstörungen und Verhaltensauffälligkeiten machen. Eine Untersuchung durch einen Arzt ist dann mehr als ratsam und bringt Aufklärung über die Situation. Nicht immer muss es sich um Demenz handeln.
Typische Anzeichen für Demenz:
- Vergesslichkeit und Verwirrung (schwindendes Kurzzeitgedächtnis)
- Störungen der geistigen Funktionen (Denkvermögen, Konzentration, Orientierung, Urteilsfähigkeit etc.)
- Sprach- und Wortfindungsstörungen
- Depressionen
- Probleme mit Bewältigung von Alltagsituationen
- Konzentrationsprobleme
- Stimmungsschwankungen bzw. Aggressivität und Gereiztheit
- Persönlichkeitsstörungen
- Verhaltensauffälligkeiten
- Abnehmende Aktivität
- Chronische Verschlechterung mit fortschreitendem Verlauf
Es ist normal, dass man sich gelegentlich Gedanken über das eigene Gedächtnis oder geistige Fähigkeiten macht, insbesondere im Alter. Ein gewisses Maß an Vergesslichkeit oder gelegentlicher Verwirrung ist normal und bedeutet nicht unbedingt, dass man an Demenz leidet.
Hilfreich ist es jedoch, zwischen normaler Sorge und übermäßiger Angst oder Panik zu unterscheiden. Wenn die Sorge vor Demenz die Gedanken und das tägliche Leben dominiert und das normale Funktionieren beeinträchtigt, kann dies ein Anzeichen für übermäßige Angst oder sogar eine Angststörung sein.
Demenz ist nicht unbedingt eine unvermeidliche Folge des Alterns. Wenn man sich dennoch Sorgen macht, dass man Symptome einer Demenz aufweist, ist es wichtig, einen Arzt aufzusuchen, um eine professionelle Diagnose und Behandlung zu erhalten.
Anzeichen von Demenz
Demenz zeigt sich durch verschiedene Symptome, die deinen Alltag beeinflussen können. Diese Anzeichen sind oft subtil und werden leicht übersehen. Du könntest bemerken, dass du öfter Schwierigkeiten hast, dich an kürzlich Erlebtes zu erinnern. Auch das Verlieren von Gegenständen oder das Vergessen von Namen und Terminen ist typisch.
Veränderungen im Verhalten und der Persönlichkeit sind ebenfalls häufig. Du könntest schneller gereizt sein oder plötzlich unruhig werden.
Ein weiteres Symptom sind Orientierungsprobleme, sowohl in bekannten als auch in neuen Umgebungen. Diese Veränderungen treten schleichend auf und können sich langsam verschlimmern.
Gedächtnisverlust
Ein häufiges Anzeichen von Demenz ist Gedächtnisverlust. Du könntest Schwierigkeiten haben, kürzlich Erlebtes zu erinnern. Alltägliche Dinge wie Namen, Termine oder Gespräche gehen schneller verloren. Das langfristige Gedächtnis bleibt oft länger intakt, aber kurzfristige Erinnerungen verschwinden schnell. Wenn du merkst, dass du häufiger Notizen machen musst oder dich nicht an wichtige Details erinnerst, könnte das ein Hinweis auf Demenz sein.
Sprachprobleme
Ein weiteres Symptom sind Sprachprobleme. Du hast vielleicht Schwierigkeiten, die richtigen Worte zu finden oder führst Gespräche, die keinen Sinn ergeben. Manchmal fehlen dir die Worte für alltägliche Gegenstände oder du wiederholst dich oft. Auch das Verstehen von Gesprächen kann beeinträchtigt sein. Wenn du feststellst, dass du oft nach Wörtern suchst oder Gespräche anstrengend werden, ist es wichtig, darauf zu achten.
Verhaltensänderungen
Verhaltensänderungen sind ebenfalls ein Zeichen von Demenz. Du könntest plötzlich Dinge tun, die du vorher nicht getan hast, wie zum Beispiel aggressives Verhalten oder soziale Rückzug. Deine Persönlichkeit kann sich verändern, und du könntest unruhiger oder ängstlicher werden. Auch Depressionen und Stimmungsschwankungen sind häufige Anzeichen. Wenn du oder deine Angehörigen bemerken, dass sich dein Verhalten stark verändert hat, könnte das ein Hinweis auf eine beginnende Demenz sein.
Schwierigkeiten bei alltäglichen Aufgaben
Menschen mit Demenz haben oft Probleme, alltägliche Aufgaben zu bewältigen. Routinetätigkeiten wie Kochen, Putzen oder sogar Anziehen können plötzlich schwierig werden. Auch komplexere Aufgaben wie das Führen von Haushaltsbüchern oder das Einhalten von Terminen fallen schwer. Wenn du merkst, dass du bei Aufgaben, die du früher mühelos erledigt hast, starke Schwierigkeiten hast, solltest du das ernst nehmen.
Orientierungsprobleme
Ein weiteres Symptom sind Orientierungsprobleme. Du könntest Schwierigkeiten haben, bekannte Orte zu finden oder dich in vertrauter Umgebung zurechtzufinden. Oft geht das räumliche Verständnis verloren, was dazu führt, dass du dich verirrst oder Schwierigkeiten hast, Entfernungen einzuschätzen. Auch das Erkennen von bekannten Personen kann betroffen sein.
Organisationsprobleme
Demenz kann das Planen und Organisieren stark beeinträchtigen. Du könntest Schwierigkeiten haben, einfache Pläne zu machen oder Aufgaben zu organisieren. Das betrifft sowohl den Haushalt als auch berufliche Tätigkeiten. Wenn du merkst, dass du Chaos in deinem Alltag hast oder vermehrt Fehler machst, kann das ein Hinweis auf Demenz sein.
Verlust der Urteilsfähigkeit
Ein weiteres Anzeichen ist der Verlust der Urteilsfähigkeit. Du könntest Schwierigkeiten haben, gute Entscheidungen zu treffen oder angemessen auf Situationen zu reagieren. Dies zeigt sich oft in finanziellen Angelegenheiten, wo du unüberlegte Käufe machst oder auf Betrügereien hereinfällst. Auch das Erkennen von Gefahrensituationen kann betroffen sein. Wenn du oder andere merken, dass du häufiger schlechte Entscheidungen triffst, ist das ein Warnzeichen.
Tipps gegen Demenz Ängste
Während einige Risikofaktoren, die alters- oder genetischbedingt sind, nicht vermieden werden können, können andere Risikofaktoren durch präventives Handeln reduziert werden. Dabei handelt es sich vorwiegend um Herz-Kreislauf-Faktoren, körperliche Fitness und eine gesunde Ernährung.
Der beste Schritt zur Prävention ist somit ein aktiver und gesunder Lebensstil. Sport und Bewegung regen die Blut- und Sauerstoffzufuhr im Gehirn an, während gesunde Nahrungsmittel sich positiv auf Gewicht, Cholesterinspiegel, Blutzucker und Blutdruck auswirken.
Was dem Herz gut tut, nutzt auch dem Gehirn. Ebenso sorgt ausreichend Schlaf dafür, dass Abfallprodukte des Nervensystems abgebaut werden können.
Wichtig ist es zudem, die geistige Gesundheit stetig zu trainieren und zu fördern. Dies gelingt am besten, wenn Sie einem Hobby nachgehen, sich mit geistig fördernden Spielen widmen oder andere fordernde Beschäftigungen suchen.
Wichtig ist es also, das Gehirn zum Arbeiten zu bringen. Auch die Pflege von sozialen Kontakten spielt bei der Prävention von Demenz eine große Rolle.
Risikofaktoren für Demenz im Überblick:
- Kopfverletzungen
- Übermäßiger Alkoholkonsum
- Übergewicht
- Bluthochdruck
- Depression
- Diabetes
- Rauchen
- Bewegungsmangel
- Mangel an sozialen Kontakten
- Mangelnde Bildung
Therapie von Demenz
Wenn der Verdacht besteht an Demenz zu erkranken, ist die Überwindung der Angst vor einer Diagnose und der folgenden Behandlung äußerst wichtig. Denn bei kaum einer anderen Krankheit ist es so entscheidend frühzeitig zu handeln, wie bei der Demenz.
Ein wichtiger Schritt ist es, sich den Thema offen zu widmen und das Problem nicht klein zu reden. Die Auswirkungen der Demenz können im Alter zunehmen und desto später die Diagnose gestellt wird, desto schwieriger ist die Behandlung.
Sehen Sie es aus einem anderen Blickwinkel: Was haben Sie zu verlieren? Wurde die Diagnose gestellt, kann Ihnen geholfen werden. Bleibt die Erkrankung aber im verborgenen, verschlimmert es sich nur.
Arzt finden
Auch die Wahl des richtigen Arztes kann entscheidend für die Überwindung der Ängste sein. Da wir aktuell noch einer eigenständigen Datenbank arbeiten, empfehlen wir Ihnen aktuell die Arztsuche über Google Maps. Wenn die Angst vor dem Arztbesuch Sie zurückhält, bietet unser Selbsthilfe Ratgeber Artikel nützliche Tipps zur Überwindung dieser Hindernisse, um eine erfolgreiche Kontaktaufnahme zu erleichtern.
Schamgefühle überwinden
Viele Menschen, die Angst vor Demenz haben, schämen sich häufig davor, Hilfe in Anspruch zu nehmen oder zuzugeben, dass sie Schwierigkeiten haben. Dies kann dazu führen, dass sie sich isolieren oder vermeiden, über ihre Ängste zu sprechen, was die Situation nur verschlimmert.
Dabei kann es sehr hilfreich sein zu verstehen, dass es normal ist, Angst vor Demenz oder anderen altersbedingten Erkrankungen zu haben.
In diesem Zusammenhang möchten wir unseren Selbsthilfe Ratgeber Artikel gegen eine Arztphobie empfehlen. Dieser Artikel bietet eine Vielzahl von hilfreichen Tipps und Strategien zur Überwindung von Ängsten im Zusammenhang mit dem Arztbesuch und anderen medizinischen Maßnahmen. Diese Tipps können auch auf die Bewältigung von Angst vor Demenz angewendet werden.
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Quellen:
- The incidence of dementia: a meta-analysis | doi.org
- Informationsblatt Die Häufigkeit von Demenzerkrankungen | deutsche-alzheimer.de
- How to Cope with Fear Around Alzheimer’s Disease – healthline.com
- Age, gender, and the fear of getting Alzheimer’s disease – doi.org
- Fear and avoidance of memory loss: associations with … – alz-journals.onlinelibrary.wiley.com
- Examining the Association Between Fear of Dementia & Lifestyle Risk Factors Investigating fear, avoidance, social isolation and loneliness in dementia – gbhi.org
Autor und Überprüfung:
Autor: Matthias Wiesmeier – Medizinische Überprüfung: Thomas Hofmann
Dieser Artikel wurde von Matthias Wiesmeier verfasst. Selbstständiger Schriftsteller und Webdesigner seit 2005. Fachbereiche: Gesundheit, Psychologie, Sport.