Kind hat Angst vorm Zahnarzt
Die regelmäßige zahnärztliche Untersuchung ist ein unerlässlicher Bestandteil der Mundgesundheit, beginnend im frühen Kindesalter. Doch für viele Kinder haben Angst vor dem Zahnarzt. Das Summen des Bohrers, der ungewohnte Geruch, das helle Licht und vielleicht die Erinnerung an einen früheren schmerzhaften Besuch können ein Kind schnell in einen Zustand der Panik versetzen.
Diese Ängste können nicht nur den Zahnarztbesuch selbst zur Herausforderung machen, sondern auch langfristig die Einstellung zur zahnmedizinischen Versorgung prägen. In unserem Artikel werden wir uns intensiv mit den Ursachen der Zahnarztangst bei Kindern beschäftigen. Des Weiteren wollen wir hilfreiche Tipps und Strategien vorstellen, mit denen Sie Ihren Kindern helfen können, ihre Ängste zu überwinden und den Zahnarztbesuch als eine normale und vielleicht sogar positive Erfahrung zu sehen.
- Autorin: Julia Dernbach
- Aktualisiert: 6. Oktober 2023
Startseite » Kinder » Kind hat Angst vorm Zahnarzt

Ursachen der Angst verstehen
Um Ihrem Kind effektiv helfen zu können, ist es entscheidend, die Ursachen seiner Angst zu verstehen. Die Angst vor dem Zahnarzt kann durch verschiedene Faktoren ausgelöst werden, von denen wir hier zwei besonders relevante betrachten:
Wahrnehmung und Fantasie
Kinder haben eine ausgeprägte Vorstellungskraft. Was für Erwachsene ein einfacher Zahnarztstuhl ist, kann für ein Kind wie ein riesiges, beängstigendes Monster aussehen. Die Geräusche, die im Behandlungsraum zu hören sind, könnten ihre Fantasie anregen und in ihren Köpfen Geschichten von gruseligen Werkzeugen und Maschinen entstehen lassen.
Die offene Kommunikation ist das Schlüsselwerkzeug, um die Ängste und Unsicherheiten Ihres Kindes zu adressieren. Finden Sie in einem ruhigen Moment heraus, welche Vorstellungen und Fantasien es vom Zahnarzt hat. Oft sind es die kleinen, unerwarteten Dinge, die in ihrer Fantasie Angst auslösen. Indem Sie Ihrem Kind zuhören und seine Sorgen ernst nehmen, können Sie es beruhigen und falsche Vorstellungen korrigieren. Ein einfaches Gespräch kann Wunder wirken und die Grundlage für einen positiven Zahnarztbesuch legen.
In kindgerechten Medien wird der Zahnarztbesuch oft auf spielerische und positive Weise dargestellt. Durch Geschichten, Bilder oder Animationen können Kinder die Abläufe einer zahnärztlichen Untersuchung besser nachvollziehen und ihre eigenen Ängste in einen Kontext setzen. Es hilft ihnen, das Unbekannte und Beängstigende durch eine vertraute und unterhaltsame Darstellung zu ersetzen. Ein Buch oder ein kurzes Video vor dem eigentlichen Termin kann die Neugier wecken und mögliche Ängste bereits im Vorfeld abmildern.
Negative Erfahrungen:
Ein einmaliges traumatisches Erlebnis kann ausreichen, um dauerhafte Ängste zu verursachen. Wenn Ihr Kind bereits schlechte Erfahrungen gemacht hat, sei es durch Schmerzen oder durch einen wenig einfühlsamen Zahnarzt, wird es natürlich zögern, erneut einen solchen Ort zu besuchen.
Wenn Ihr Kind Angst äußert, dann ist diese Angst real und tief empfunden. Ein einfacher Satz wie "Ich verstehe, dass du Angst hast" kann eine Welt des Unterschieds machen. Durch das Anerkennen seiner Emotionen vermitteln Sie Ihrem Kind Sicherheit und Vertrauen, sodass es sich verstanden und unterstützt fühlt.
Nicht jeder Zahnarzt hat die gleiche Herangehensweise, und manchmal ist es einfach keine gute Passung zwischen Arzt und Patient. Es lohnt sich, nach einem Zahnarzt zu suchen, der Erfahrung mit ängstlichen Kindern hat. Ein kinderfreundlicher Zahnarzt kann die Atmosphäre entspannter gestalten, spezielle Techniken anwenden und Ihrem Kind so eine angenehmere Erfahrung bieten.
Indem Sie die Ursachen der Angst Ihres Kindes erkennen und darauf eingehen, können Sie den ersten Schritt in Richtung eines angstfreien Zahnarztbesuchs machen.

Aufklärung über Schmerzen
Das Thema Schmerzen ist oft der Hauptgrund für die Angst vor dem Zahnarzt. Viele Kinder – und nicht wenige Erwachsene – haben Bedenken, dass zahnärztliche Eingriffe schmerzhaft sind. Hier ist eine sachliche Aufklärung ohne Angst und Panik entscheidend.
Es gibt viele Vorstellungen darüber, welche Behandlungen schmerzhaft sind und welche nicht. Einige gängige Mythen und ihre Wahrheiten listen wir im folgenden auf.
Viele glauben, dass das Legen von Füllungen schmerzhaft ist. In Wahrheit werden die betroffenen Bereiche jedoch meist betäubt, sodass der Patient wenig bis gar keinen Schmerz verspürt.
Es klingt beängstigend, aber mit einer guten Lokalanästhesie spürt man normalerweise nur einen leichten Druck und keine Schmerzen.
Zur Frage "Verursacht eine professionelle Zahnreinigung Schmerzen?" schreibt die bundesweit tätige Krankenkasse BKK GILDEMEISTER SEIDENSTICKER auf ihrer Website: "In der Regel empfinden Patienten bei der PZR keine Schmerzen. Die Entfernung von Belägen und das intensive Reinigen (...) kann sich zwar ungewöhnlich anfühlen, tut aber meist nicht weh." Das Gefühl des Instruments auf dem Zahn kann ungewohnt sein, ist aber in der Regel schmerzfrei.
Ein häufig erwähnter zahnärztlicher Eingriff, der in vielen Köpfen als besonders schmerzhaft gilt, ist die Wurzelbehandlung. Doch die Wahrheit ist, dass diese Behandlung heute, dank moderner Anästhesie und Techniken, in den meisten Fällen schmerzfrei durchgeführt wird. Das Ziel der Behandlung ist es gerade, Schmerzen zu lindern und den betroffenen Zahn zu erhalten. Während es nach dem Eingriff zu einem leichten Ziehen oder Druckgefühl kommen kann, sind diese Beschwerden in der Regel mit leichten Schmerzmitteln gut zu handhaben und verschwinden nach kurzer Zeit.
Ein weiterer Punkt, der in diesem Zusammenhang unbedingt angesprochen werden muss, ist der Trend zur „Do-it-yourself-Zahnmedizin“. Selbst wenn immer mehr Menschen denken, sie könnten den Gang zum Zahnarzt ersetzen oder gar zahnmedizinische Eingriffe selbst durchführen, ist dies ein gefährlicher Irrweg.
Zwar kann man durch eine gute Mundpflege und regelmäßiges Putzen Karies und Zahnfleischerkrankungen vorbeugen, jedoch erreicht man niemals das Niveau einer professionellen Zahnreinigung. Dieses Verfahren entfernt nicht nur Zahnbelag gründlich, sondern beugt auch effektiv vor zukünftigen Problemen vor.
Damit lassen sich auch früh genug andere Probleme erkennen, bevor es überhaupt zu Schmerzen kommt. Eine Zahnreinigung selbst zu machen und Zahnstein selbst zu entfernen ist daher weniger empfehlenswert.
Moderne Technik
In Reaktion auf die weit verbreiteten Ängste und Vorurteile über zahnärztliche Eingriffe hat die Zahnmedizin kontinuierlich innovative Lösungen entwickelt, um den Komfort der Patienten zu verbessern und Schmerzen zu minimieren. Diese Fortschritte sind nicht nur technologischer Art, sondern berücksichtigen auch die emotionale Seite des Erlebnisses.
Ein Beruhigungsmittel, das schnell wirkt und dem Patienten ein Gefühl der Entspannung verleiht. Es lindert Ängste und sorgt für ein allgemeines Wohlgefühl, ohne das Bewusstsein zu beeinträchtigen.
Im Vergleich zu traditionellen Methoden bieten Laserbehandlungen oft einen weniger invasiven Ansatz. Sie reduzieren die Notwendigkeit von Bohrern, was besonders für Kinder, die das Geräusch fürchten, vorteilhaft ist.
Diese werden vor einem Eingriff auf das Zahnfleisch aufgetragen. Sie betäuben die Oberfläche und machen den nachfolgenden Einstich einer Injektion weniger spürbar.
Indem Sie Ihrem Kind diese modernen Verfahren näherbringen, helfen Sie ihm zu verstehen, dass Zahnärzte heute über Mittel und Wege verfügen, um den Besuch so angenehm wie möglich zu gestalten. Erklären Sie ihm, dass hinter jedem Instrument und jeder Methode die Absicht steht, ihm zu helfen und den Schmerz zu vermeiden. Wenn Ihr Kind weiß, dass der Zahnarzt auf seiner Seite ist und alles in seiner Macht stehende tut, um den Besuch schmerzfrei zu gestalten, kann dies seine Sichtweise auf den nächsten Termin erheblich verändern.

Tipps zur Überwindung
Nachdem wir uns bereits mit den Ursachen der Angst und den modernen schmerzfreien Methoden beschäftigt haben, möchten wir Ihnen nun konkrete Handlungsempfehlungen an die Hand geben.
Es gibt diverse Ansätze, um Ihrem Kind den Zahnarztbesuch angenehmer zu machen und gemeinsam die Angstschwelle zu überwinden. Dabei steht vor allem die positive Begleitung und Unterstützung im Vordergrund.
Planen Sie den Zahnarzttermin gemeinsam mit Ihrem Kind. Lassen Sie es den Kalender markieren oder vielleicht sogar ein kleines Ritual oder eine Countdown-Zeichnung anfertigen. Im Gespräch darüber, was es beim Zahnarzt erwarten kann, nehmen Sie schon im Vorfeld viele Ängste. Manchmal hilft auch ein vorheriger "Probelauf", bei dem Sie gemeinsam die Praxis besuchen und sich umschauen, bevor der eigentliche Termin ansteht.
Neben dem kinderfreundlichen Ambiente der Praxis können auch Sie zu Hause zur positiven Stimmung beitragen. Es gibt viele kindgerechte Bücher und Spiele, die das Thema Zahnarzt humorvoll und informativ aufgreifen. Solche spielerischen Herangehensweisen können dazu beitragen, Ängste abzubauen und die Neugierde des Kindes zu wecken.
Die Atmosphäre der Zahnarztpraxis kann erheblich dazu beitragen, wie Ihr Kind den Besuch wahrnimmt. Praxen mit Spielecken, bunten Wandmalereien und kinderfreundlicher Ausstattung können dabei helfen, das Kind abzulenken und es in eine positive Stimmung zu versetzen. Erkundigen Sie sich im Vorfeld, welche Annehmlichkeiten die Praxis für Kinder bietet.
Erinnern Sie Ihr Kind daran, wie mutig es ist. Ein Lob oder eine kleine Belohnung nach dem Termin können Wunder wirken. Es muss nicht materiell sein - manchmal ist ein Ausflug zum Spielplatz oder ein besonderes Buch vor dem Schlafengehen genauso wirkungsvoll.
Jeder Zahnarzt hat seinen eigenen Ansatz, und manchmal ist es eine Frage der Chemie. Suchen Sie nach einem Zahnarzt, der sich besonders auf Kinder spezialisiert hat. Solche Praxen sind oft kinderfreundlich gestaltet und das Personal ist geschult, Kindern eine entspannte und positive Erfahrung zu bieten. Fragen Sie im Freundes- und Bekanntenkreis nach Empfehlungen oder lesen Sie Online-Bewertungen.
Denken Sie immer daran, dass Ihr Kind auf Sie schaut, um zu lernen, wie es auf neue und unbekannte Situationen reagieren soll. Wenn Sie den Zahnarztbesuch als etwas Normales und Positives darstellen, hilft das Ihrem Kind enorm, seine eigene Angst zu überwinden und sich sicherer zu fühlen. Es geht darum, Vertrauen aufzubauen – Schritt für Schritt.
Eigene Ängste überwinden
Nachdem wir nun ausführlich auf Strategien und Tipps eingegangen sind, die Ihrem Kind helfen können, die Angst vor dem Zahnarzt zu überwinden, möchten wir Ihnen noch eine nützliche Selbsthilfe-Anleitung ans Herz legen. Sollten Sie selbst mit Zahnarztängsten zu kämpfen haben oder nach weiteren umfassenden Strategien und Tipps suchen, könnte unsere spezialisierte Selbsthilfe-Anleitung „Zahnarztangst überwinden“ genau das Richtige für Sie sein.
Unsere Anleitung ist ein detailliertes, über 40-seitiges eBook, das tiefer in das Thema Zahnarztphobie eintaucht. Es erklärt nicht nur die vielschichtigen Ursachen der Angst, sondern bietet auch eine schrittweise Herangehensweise an Entspannungsübungen, Empfehlungen für die Wahl eines fürsorglichen Zahnarztes und hilfreiche Strategien, um während des eigentlichen Zahnarztbesuchs ruhig zu bleiben.
Das Beste daran? Sie können diese Anleitung flexibel nutzen. Lesen Sie sie auf Ihrem Handy, Tablet, Computer oder drucken Sie sie einfach aus. Für 9,95 EUR erhalten Sie Zugang zu diesem wertvollen Ratgeber, ganz ohne verborgene Abo-Kosten.
Dieses eBook stellt einen greifbaren Schritt zur Bewältigung der Zahnarztangst dar, insbesondere wenn Sie zunächst den Weg der Selbsthilfe bevorzugen. Es bietet fundierte, praxisnahe Unterstützung, die Ihnen helfen kann, den Besuch beim Zahnarzt in einem neuen, angstfreieren Licht zu sehen.
- Sofort Verfügbar
- Keine Abo Falle
- Zum ausdrucken oder am Gerät lesen
- Unser eigener Ratgeber
Quellen:
- Ways to Help Dental Anxiety in Kids | Read More
Autoren, Überprüfung und Gestaltung:
Autorin: Julia Dernbach
Medizinische Überprüfung: Thomas Hofmann
Einarbeitung und Gestaltung: Matthias Wiesmeier