Carnivore-Diät

Nichts außer Fleisch | Vorteile und Gefahren der Diät

Bei der Carnivore-Diät handelt es sich um eine Ernährungsform, bei der ausschließlich tierische Produkte wie Fleisch, Fisch, Eier oder Milchprodukte verzehrt werden.

Die meisten Anhänger dieser Diät ernähren sich allerdings hauptsächlich von Fleisch und Eiern und nur selten von Milchprodukten. Ziel der Diät ist nicht primär der Gewichtsverlust, sondern die Verbesserung der Gesundheit durch die Eliminierung von Lebensmitteln, die dem eigenen Körper nicht guttun.

In diesem Artikel erklären wir, wie die Carnivore-Diät funktioniert, welche Vorteile sie bietet, welche Mythen existieren, aber auch welche Risiken sie bergen kann, wenn sie falsch angewendet wird.

Denn eines sei vorweg gesagt: Es ist keineswegs ungesund oder gar gefährlich, auf Kohlenhydrate, pflanzliche und verarbeitete Lebensmittel zu verzichten. Daher kann, entgegen der Darstellung in den Mainstream-Medien, eine ausschließliche Konzentration auf tierische Produkte nicht per se als „gefährlich“ eingestuft werden.

Unser Artikel ist komplett werbefrei, in einfacher Sprache verfasst und dank des Inhaltsverzeichnisses unter dieser Einleitung kannst du direkt zu den Themen springen, die dich am meisten interessieren.

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    was ist carnivore diaet

    Definition der Carnivore-Diät

    Die Carnivore-Diät basiert auf dem Konzept, sich ausschließlich von tierischen Produkten zu ernähren. Der Ursprung dieser Ernährungsform lässt sich bis in die Anfänge der Menschheit zurückverfolgen. (Quelle)

    Unsere Vorfahren jagten Mammuts, fingen Fische und ergänzten ihre Ernährung gelegentlich mit Beeren und anderen pflanzlichen Nahrungsquellen. (Quelle)

    Doch der Großteil ihrer Nahrung bestand aus Fleisch, da dieses die notwendigen Kalorien und Nährstoffe für das Überleben lieferte. Beeren und Pflanzen dienten hauptsächlich als Ergänzung und waren nicht die Basis ihrer Ernährung. Fleisch zu essen ist somit eine der natürlichsten Ernährungsformen überhaupt und gilt als besonders verträglich.

    Daher nutzen viele Menschen die Carnivore-Diät als Eliminationsdiät, um herauszufinden, welche Lebensmittel sie gut vertragen und auf welche ihr Körper negativ reagiert.

    Hauptziele und Grundprinzipien

    Das Hauptziel der Carnivore-Diät ist nicht der Gewichtsverlust, obwohl dieser ein willkommener Nebeneffekt sein kann. Vielmehr liegt der Fokus auf einer Ernährung, die unverarbeitet und frei von Chemie ist.

    Es geht darum, möglichst hochwertiges Fleisch zu konsumieren – fernab von Wurstprodukten oder verarbeiteten Milchprodukten mit Zusätzen. Diese Form der Ernährung hat ihren Ursprung in einer Zeit, lange bevor der Ackerbau Einzug in das menschliche Leben hielt.

    Carnivore als Eliminationsdiät:

    Das Ziel ist eine gesunde, naturnahe Ernährung, die unseren Körper mit allem versorgt, was er benötigt, ohne die Belastungen und potenziellen Unverträglichkeiten, die moderne, verarbeitete Lebensmittel mit sich bringen können.

    Durch den Verzicht auf pflanzliche Produkte und industriell verarbeitete Nahrungsmittel konzentriert sich die Carnivore-Diät auf die essenziellen Nährstoffe, die in tierischen Produkten in hoher Qualität vorhanden sind. Die Carnivore Ernährung wird daher auch gerne als Eliminationsdiät genutzt.

    Carnivore: Was ist erlaubt?

    In der Carnivore Diät kannst du im Grunde alles essen, was tierischen Ursprungs ist. Das umfasst Fleisch, Fisch, Eier und sogar Milchprodukte wie Käse.

    Aber: Viele, die sich nach dieser Diät richten, merken schnell, dass verarbeitete Milchprodukte oder Fleisch von schlechter Qualität nicht das Beste für den Körper sind.

    Erlaubt:
    Theoretisch erlaubt:

    Was ist verboten?

    Allerdings wird diese Regel von den wenigsten Anhängern derart strikt gehandhabt. Im Gegensatz zur veganen Ernährung, bei der oft viel Wert auf Gemeinschaft und teilweise fast religiöse Überzeugungen gelegt wird, verfolgen viele Anhänger der Carnivore-Diät einen pragmatischeren Ansatz. Sie orientieren sich am gesunden Menschenverstand und wählen Lebensmittel aus, die ihnen persönlich guttun.

    Deshalb ist gelegentlich auch Obst erlaubt, besonders wenn es dem Körper zuträglich ist. Gegen einen Apfel aus dem eigenen Garten haben die meisten nichts einzuwenden, ebenso wenig wie gegen gelegentlichen Genuss von Kokosnuss oder Banane.

    Vorteile abwägen:

    Allerdings spielt der Transportweg hier oft eine Rolle, denn abgesehen von schnellen Kalorien und Kohlenhydraten, die beispielsweise bei körperlicher Aktivität sportlich aktiven Menschen zugutekommen, bieten Bananen, Äpfel oder Gurken meist nicht viel mehr. Der Nutzen von nährstoffreichen Lebensmitteln wie einem Rib-Eye-Steak oder Rinderleber, die beide voll wichtiger Nährstoffe stecken, überwiegt deutlich gegenüber dem, was der Körper aus einem Apfel oder einer Banane ziehen kann.

    Beispiel Ernährung

    Qualität steht an erster Stelle. Daher wechseln viele schnell dazu, sich hauptsächlich von hochwertigem Fleisch zu ernähren. Idealerweise greifst du zu Weiderind oder grasgefüttertem Rind, Bio-Eiern und Butter. Wurstwaren oder verarbeitete Joghurts werden meist gemieden. Selbst Honig finden einige Anhänger akzeptabel.

    Einige sehen die Carnivore Diät nicht so dogmatisch und ernähren sich von dem, was ihnen guttut. Paul Saladino zum Beispiel ergänzt seine Ernährung neben Fleisch und Eiern auch mit frischem Obst, was in Südamerika ohne lange Transportwege möglich ist.

    Es geht nicht nur um die Ernährung selbst, sondern auch um Nachhaltigkeit und die Ablehnung von Massentierhaltung sowie unnötigen Transportwegen. Alles soll so natürlich wie möglich sein.

    Beispiel:
    Appetit auf Fett steigt mit der Zeit:

    Viele starten mit magerem Fleisch, da sie es so gewohnt sind. Doch die echten Nährstoffe stecken im fettigen Fleisch, denn das liefert die Energie, die dein Körper benötigt. Sobald du dich vom Kohlenhydrat-Energiespeicher löst, wirst du keinen Zuckerhunger mehr verspüren, sondern nach einem schönen, saftigen Steak verlangen. Das entspricht viel mehr der Natur als der industriellen, westlichen Welt, in der der Hunger nach Süßigkeiten vorherrscht.

    Gesundheitliche Vorteile

    Die Carnivore Diät bringt eine Menge gesundheitlicher Vorteile mit sich, insbesondere für das Wohlbefinden und die Darmgesundheit.

    Durch den Verzicht auf Kohlenhydrate wechselt dein Körper in einen Zustand, der dem der Ketose ähnlich ist, obwohl du wegen des höheren Proteingehalts nicht dauerhaft in Ketose sein könntest. Dein Körper kann dann auch Proteine in Glukose umwandeln.

    Zu den bekanntesten Vorteilen gehören eine gesündere Verdauung. Weniger Ballaststoffe bedeuten weniger Volumen im Magen und Darm, was wiederum zu weniger Blähungen und einem geringeren Risiko von Verdauungsbeschwerden führt.

    Zurück zum Ursprung

    Ein weiterer Pluspunkt ist die Verringerung von Hautunreinheiten und Entzündungsprozessen im Körper. Die Rückkehr zu einer Ernährungsweise, die dem Ursprung der Menschheit näherkommt, scheint viele moderne Beschwerden zu lindern.

    Weniger häufiger Stuhlgang

    Einer der Vorteile der Carnivore Diät ist, dass du nicht ständig aufs Klo gehen musst. Anfangs mag es seltsam erscheinen, wenn du einige Tage keinen Stuhlgang hast, aber das ist keineswegs ein Zeichen von Verstopfung, sondern ganz natürlich.

    Die gewohnte häufige Nahrungsaufnahme, insbesondere von Kohlenhydraten und Ballaststoffen, hat uns dazu gebracht, zu glauben, dass ständiger Stuhlgang normal ist. Wenn dein Körper jedoch seltener, aber dafür hochwertiges Fleisch erhält, von dem er viele Nährstoffe aufnimmt, hat er entsprechend weniger Abfall zu entsorgen.

    Dein Körper verwertet also mehr von den Lebensmitteln, anstatt ständig viel Abfall zu produzieren.

    Entgegen der Propaganda

    Heutzutage predigen zahlreiche Medien, dass weniger Fleischkonsum besser sei und eine pflanzenbasierte Ernährung aus Vollkorn, Hülsenfrüchten, Obst und Gemüse optimal für die Verdauung sei.

    Sie empfehlen viel Gemüse, Vollkornprodukte und Obst für eine gesunde Ernährung. Da stellt sich die Frage, wie die Menschheit es bis hierher geschafft hat. Warum geht es so vielen Menschen mit der Carnivore Diät so gut? Warum ernähren sich fast alle Spitzensportler von Fleisch?

    Aber Gamechanger...?

    Selbst die stark von der veganen Ecke gesponserten Dokumentationen wie „Game Changer“ waren eigentlich ein Flop. Die wenigen ausgewählten Sportler, die man mühsam herausgepickt hat, waren nicht einmal die Besten ihrer Kategorie, sondern nur ein verschwindend kleiner Anteil derjenigen, die es geschafft haben, mit einer veganen Ernährung mitzuhalten.

    Würden nicht alle Sportler sofort auf vegan umsteigen, wenn es wirklich so ein „Game Changer“ wäre? Warum sollten sich extrem wohlhabende Menschen, die sich jede Ernährungsform leisten könnten, nicht sofort vegan ernähren, wenn es tatsächlich so vorteilhaft für die Leistung wäre? Die einfache Antwort: Weil es das nicht ist. Nur wenige Sportler wagen es, dies offen anzusprechen.

    Bo Nickal, ein aufstrebender Kämpfer in der UFC, spricht sich beispielsweise offen für eine Ernährung von Fleisch aus. Doch aus Angst, gesellschaftlich ausgegrenzt zu werden – weil die Medien es nicht gerne sehen und dem „aktuellen Trend“ gefolgt werden muss –, trauen sich nur wenige, dies so offen auszusprechen.

    Berühmte Anhänger

    Einer der prominentesten Befürworter der Carnivore Diät ist Jordan B. Peterson zusammen mit seiner Tochter Mikhaila Peterson. Beide berichten von beeindruckenden Verbesserungen ihrer Gesundheit und ihres Wohlbefindens durch die Carnivore Diät.

    Mikhaila Peterson, die zuvor unter zahlreichen Verdauungsproblemen und anderen Krankheiten litt, konnte diese durch den konsequenten Verzicht auf pflanzliche und verarbeitete Lebensmittel überwinden.

    Sie argumentiert, dass durch die Eliminierung zahlreicher Lebensmittel und dem Fokus auf essentielle Nährstoffe, der Körper die nötige Ruhe bekommt, um zu heilen und effizient zu funktionieren.

    Weniger ist manchmal mehr

    Diese Ansätze unterstreichen die Philosophie hinter der Carnivore Diät: Weniger ist manchmal mehr, besonders wenn es um die Belastung unseres Verdauungssystems geht.

    Willst du was aus der Natur oder aus dem Labor?

    Immer mehr vegane Ersatzprodukte drängen auf den Markt. Sie sollen so sehr wie möglich Fleisch oder Eiern ähneln, doch sie sind es nicht. Stell dir ernsthaft die Frage: Warum solltest du dich für etwas entscheiden, das extra in einem Labor hergestellt wird, künstlich mit 20 unbekannten, unnatürlichen Zutaten, anstatt das zu wählen, was dir die Natur bietet?

    Warum versuchen vegane Produkte immer, Fleisch nachzuahmen? Weil dein Körper danach verlangt.

    Eigentlich möchtest du ein saftiges Stück Steak, und stattdessen gibst du deinem Körper eine künstlich hergestellte Chemiebombe als Ersatz. Ist das wirklich die gesunde Wahl?

    Die ethische Entscheidung dahinter, weniger Tierleid zu verursachen, ist verständlich. Doch dann entscheide dich für hochwertiges Weiderind, für hochwertige Bio-Eier vom Bauern, anstatt Massentierhaltung mit billigem Fleisch und Milchprodukten zu unterstützen! So gibst du deinem Körper die beste Energie und ernährst dich so natürlich wie nur möglich!

    Nachteile von Carnivore

    Die Carnivore Diät hat sich für viele als eine transformative Ernährungsweise herausgestellt, die nicht nur zur Gewichtsreduktion beiträgt, sondern auch zu einer Verbesserung der allgemeinen Gesundheit führen kann.

    Doch wie bei jeder bedeutenden Umstellung gibt es auch hier kleinere Herausforderungen und potenzielle Nachteile, die es zu berücksichtigen gilt.

    Umgewöhnungsphase

    Ein wesentlicher Aspekt beim Wechsel zur Carnivore Diät ist die Umgewöhnungsphase. Da unser Gehirn und Körper in der modernen Ernährung oft auf Zucker und Kohlenhydrate als Energiequelle eingestellt sind, kann der ausschließliche Verzehr von Fleisch und anderen tierischen Produkten anfangs ungewohnt sein. Doch nach dieser Anfangszeit wirst du die Vorteile dieser natürlichen Ernährungsform erkennen und schätzen lernen. Die anfängliche Umstellung ist also kein dauerhafter Nachteil, sondern eher ein vorübergehendes Anpassungsstadium.

    Sozialleben

    Das soziale Leben kann etwas unter der Ernährungsform leiden, da es in vielen Restaurants üblich ist, Fleischgerichte mit verschiedenen Beilagen und Saucen anzubieten.

    Reines Fleisch zu bestellen, das zudem in Butter statt in Pflanzenölen gebraten wurde, kann aufwendig sein. Wenn du mit anderen unterwegs bist, kann es einfacher sein, die Beilagen weiterzureichen und dich auf das Fleisch zu konzentrieren. Dies erfordert allerdings oft den Besuch spezialisierter Steakhäuser, die auf solche Wünsche besser eingestellt sind.

    Kostenaufwand

    Ein weiterer Punkt, der als nachteilig empfunden werden könnte, ist der Kostenaufwand. Hochwertiges Fleisch und andere tierische Produkte haben ihren Preis. Die Investition in Qualität zahlt sich jedoch in Form von Gesundheit und Wohlbefinden aus. Im Vergleich zu billigen, verarbeiteten Lebensmitteln, die langfristig zu Gesundheitsproblemen führen können, ist der Mehrpreis für viele eine lohnende Investition in die eigene Gesundheit.

    Nährstoffmangel? Nicht wirklich

    Ein oft genannter Nachteil in der Diskussion um die Carnivore Diät ist die Sorge um Nährstoffmangel, insbesondere bei Vitamin C. Diese Befürchtung hält einer näheren Betrachtung jedoch nicht stand. Tierische Produkte, insbesondere Organe wie die Leber, sind reich an den meisten benötigten Nährstoffen. Vitamin C ist in geringeren Mengen erforderlich, wenn man eine kohlenhydratarme Ernährung befolgt, da der Bedarf an Vitamin C mit der Aufnahme von Kohlenhydraten steigt. Bei einer rein tierischen Ernährung ist ein Mangel an Vitamin C daher in der Regel kein Problem.

    schnecken im gemuesegarten

    Kurzer Ausflug in die Ethikthematik

    Ohne zu tief in die Thematik einzusteigen, denn das würde hier den Rahmen sprengen, aber hast du schon einmal darüber nachgedacht, wie viele Tiere für Gemüse sterben müssen?

    Was stirbt alles für einen umfangreichen Ackerbau? Die ganzen Mäuse, die vergiftet werden, damit das Gemüse wachsen kann? Die zahlreichen Bienen, die für die Mandelmilch sterben?

    Spätestens wenn du privat einen kleinen Gemüsegarten anbaust, wirst du mit der Ethik und der grausamen Natur konfrontiert. Baust du selbst Gemüse an, wirst du merken, wie z.B. Schnecken kommen und etwas davon haben wollen. Tötest du nun also hunderte von Schnecken, um einen kleinen Garten zu beschützen, der dir ein paar Kalorien gibt? Oder überlässt du das Gemüse den Schnecken und hast gar nichts gewonnen?

    Die Natur ist brutal

    Für jede Pflanze stirbt ein Tier, für jedes Tier stirbt eine Pflanze. Das ist der natürliche Lauf der Dinge, ein Kreislauf den schon immer so gibt. 

    Noch einmal: Gegen Massentierhaltung sind sogar die meisten Carnivore-Anhänger! Denn wer sich nur von Fleisch ernährt, achtet auf die beste Qualität und möchte seinem Körper das Beste zukommen lassen. Die Entscheidung, carnivore zu leben, kommt ja nicht von ungefähr, sondern weil man sich so gesund und energiereich wie möglich ernähren möchte.

    Volle Verwertung anstatt Verschwendung:

    Außerdem verwerten viele Carnivore-Anhänger viel mehr vom Tier als ein „Normalverbraucher“, der nur das beste Filetstück isst und den Rest wegwirft.

    Wahre Carnivore ernähren sich auch von der Leber, von der Zunge, vom Herz und nutzen das restliche Fett als Schmalz zum Anbraten oder machen sich eine Knochenbrühe, die zahlreiche wertvolle Vitamine enthält.

    Aber auch das würde hier jetzt den Rahmen sprengen und wäre ein eigenes Thema. Wie du aber bemerkst, ist das Thema tiefer und vielfältiger als gedacht.

    Mythen und Missverständnisse

    Um die Carnivore Diät ranken sich zahlreiche Mythen und Missverständnisse. Ein weitverbreiteter Irrglaube ist zum Beispiel, dass sich Anhänger dieser Ernährungsform den ganzen Tag von Wurst und salzigen Salami-Sticks ernähren. Doch der gesunde Menschenverstand sagt uns, dass so eine Ernährung natürlich nicht gesund sein kann.

    Ähnlich verhält es sich mit anderen Ernährungsformen: Bei Paleo ernährt man sich ja auch nicht den ganzen Tag von 5 Kilogramm Kartoffeln und bei einer veganen Ernährung nicht von 10 veganen Schokoriegeln. Gesunder Menschenverstand sollte bei der Ernährung immer eine Rolle spielen.

    Es gibt viele weitere Mythen, wie zum Beispiel, dass Salz den Blutdruck erhöht, die Ernährungspyramide, die eine absolut unnatürliche Ernährungsweise propagiert, oder dass Gicht von einer großen Aufnahme von Harnsäure herrührt, statt von einer zu geringen Ausscheidung.

    Ein weiterer interessanter Punkt ist, dass es unter Carnivore-Anhängern noch nie einen Fall von Skorbut gab, was zeigt, dass ein leichter Vitamin-C-Mangel kein Problem darstellt, da mit weniger Kohlenhydrate auch der Vitamin C Bedarf sinkt. Ebenso ist die Annahme, Fett mache fett, ein weitverbreiteter Irrglaube.

    All diese Themen verdienen eine Betrachtung, doch würde dies hier den Rahmen sprengen. Deshalb konzentrieren wir uns nun auf das Thema Cholesterin, während wir für die anderen Themen auf separate Artikel verweisen und an dieser Stelle andere Experten zu Wort kommen lassen.

    Die Cholesterinlüge

    Cholesterin ist nicht der Bösewicht, für den es oft gehalten wird. Tatsächlich ist Cholesterin lebensnotwendig. Ein Drittel jeder Zellwand in deinem Körper besteht aus Cholesterin. Selbst dein Gehirn besteht zu einem Sechstel daraus. Es spielt eine Schlüsselrolle bei der Produktion von Vitamin D in der Haut und ist essenziell für die Herstellung sexueller Hormone. Cholesterin schützt sogar vor vielen Krankheiten und nach einer Studie aus dem Jahr 2015 sogar vor Krebs.

    In der Diskussion um Cholesterin wird zwischen HDL, LDL und Triglyzeriden unterschieden. HDL gilt als das „gute“ Cholesterin, das zu einer positiven Herzgesundheit beiträgt. Der Glaube, dass LDL grundsätzlich „schlecht“ sei, hat sich jedoch nicht bestätigt. Tatsächlich ist der LDL-Spiegel bei langlebigen Menschen im Schnitt sogar höher!

    Wichtig ist die Unterscheidung zwischen oxidierten/kleinen LDL-Partikeln und großen LDL-Partikeln. Die kleinen Partikel, die vermehrt bei kohlenhydratreicher Ernährung auftreten und von der Leber nicht weiterverarbeitet werden, können zu Plaques an den Gefäßwänden führen. Die großen LDL-Partikel hingegen sind wichtig für den Fettsäuretransport im Körper und werden von einer kohlenhydratarmen und fettreichen Ernährung gefördert.

    Der einzige Cholesterinwert, der eventuell als negativ angesehen werden könnte, ist der Triglyceridwert. Doch selbst hier zeigen neuere Erkenntnisse, dass dieser Wert stark von Faktoren wie Tageszeit und Kaffeekonsum beeinflusst werden kann.

    Ein hoher Triglyceridwert weist oft auf überfüllte Fettzellen hin, die durch zu hohe Insulinausschüttungen entstehen – ein Zustand, der auch bei schlanken Menschen auftreten kann.

    Lektion

    Unter einer fettreichen Ernährung, wie bei Low-Carb-High-Fat-Anhängern üblich, steigen in der Regel sowohl die HDL- als auch die LDL-Werte, während die Triglyceridwerte sinken. Dies verbessert die Voraussetzungen für ein gesundes Herz. Es gibt keine stichhaltigen Beweise, die einen direkten Zusammenhang zwischen Herzkrankheiten und dem Cholesterinspiegel eines Menschen belegen.

    Fleisch vs. Gemüse

    Es gibt das weitverbreitete Missverständnis, dass Fleisch nährstoffarm sei und dir nicht viel bietet. Das ist weit entfernt von der Wahrheit. Fleisch, einschließlich Eier, ist tatsächlich eines der nährstoffreichsten Lebensmittel überhaupt.

    Denk nur mal über ein Ei nach: Aus einem Ei entsteht ein ganzes Leben. Wie könnte es also nicht voller Vitamine sein, die nötig sind, um Leben entstehen zu lassen? Und was bietet im Vergleich dazu Gemüse? Wir vergleichen daher im folgenden mal ein Rib Eye Steak mit dem Supergemüse „Brokkoli“ oder auch ein „Ei“ mit dem Popeye-Supergemüse „Spinat“. 

    Nährstoffvergleich: Rib-Eye-Steak vs. Brokkoli

    Fleisch, besonders Rib-Eye-Steak, ist reich an essentiellen Nährstoffen wie Protein, Fett, Eisen und Zink, die für den Körper lebenswichtig sind.

    Während Brokkoli seine Vorteile in Form von Vitamin A und C sowie Kalzium bietet, liegt der signifikante Unterschied in der Konzentration essentieller Vitamine und Mineralien, die insbesondere für die Bildung von Muskeln, Blutzellen und verschiedenen Körperfunktionen wichtig sind.

    Nährstoff Rib-Eye-Steak Brokkoli
    Kalorien 271 kcal 34 kcal
    Protein 24 g 2.8 g
    Fett 19 g 0.4 g
    Eisen 2.7 mg 0.7 mg
    Zink 4.8 mg 0.4 mg
    Vitamin B12 2.7 µg 0 µg
    Vitamin A 0 µg 623 µg
    Vitamin C 0 mg 89.2 mg
    Kalzium 16 mg 47 mg
    Nährstoffvergleich: Ei vs. Spinat

    Die nachfolgende Tabelle zeigt, dass Eier reich an Protein und Fetten sind und wichtige Vitamine wie Vitamin A und B12 enthalten, die in Spinat nicht vorkommen. 

    Nährstoff Ei (pro 100g) Spinat (pro 100g)
    Kalorien 155 kcal 23 kcal
    Protein 13 g 2.9 g
    Fett 11 g 0.4 g
    Eisen 1.2 mg 2.7 mg
    Zink 1.1 mg 0.53 mg
    Vitamin A 160 µg 469 µg
    Vitamin B12 0.89 µg 0 µg
    Vitamin C 0 mg 28 mg
    Kalzium 56 mg 99 mg
    Vitamin D 2.0 µg 0 µg
    Vitamin E 1.05 mg 2.03 mg
    Vitamin K 0.3 µg 482.9 µg
    Vitamin B2 (Riboflavin) 0.457 mg 0.189 mg
    Vitamin B5 (Pantothensäure) 1.53 mg 0.065 mg
    Vitamin B6 0.17 mg 0.195 mg
    Folsäure (Vitamin B9) 47 µg 194 µg
    Phosphor 198 mg 49 mg
    Selen 30.7 µg 1 µg
    Cholin 251 mg 0 mg

    Beim Vergleich zwischen Eiern und Spinat ist ein wichtiger Aspekt, den du berücksichtigen solltest, das Thema Antinährstoffe. Spinat enthält Antinährstoffe wie Oxalsäure, die die Aufnahme bestimmter Mineralien wie Eisen und Kalzium hemmen können. Das bedeutet, dass dein Körper nicht in der Lage ist, alle Nährstoffe, die Spinat bietet, vollständig aufzunehmen.

    Im Gegensatz dazu haben Eier keine solchen Antinährstoffe. Die in Eiern enthaltenen Nährstoffe sind für den Körper leichter zugänglich und können effizienter aufgenommen werden. Dies macht Eier zu einer besonders wertvollen Quelle für Vitamine und Mineralien, da sie nicht nur reich an essentiellen Nährstoffen sind, sondern diese auch in einer Form bereitstellen, die der Körper leicht nutzen kann.

    Fleisch vs. Obst

    Eine Rinderleber ist ein Superfood, wenn es um Nährstoffdichte geht, besonders im Vergleich zu Obst wie dem Apfel. Dabei steht die Rinderleber auf einem anderen Level.

    Schauen wir uns die Nährstoffe in 100g Rinderleber im Vergleich zu 100g eines Apfels an:

    Eine Rinderleber strotzt nur so vor essentiellen Nährstoffen wie Vitamin A, Vitamin D und B-Vitaminen, die in einem Apfel nur in sehr geringen Mengen oder gar nicht vorkommen.

    Eisen, Zink und Protein sind in der Leber ebenfalls in viel höherer Konzentration vorhanden, was sie zu einer nährstoffreichen Option für die Ernährung macht.

    Nährstoff Rinderleber Apfel
    Kalorien 135 kcal 52 kcal
    Protein 20.4 g 0.3 g
    Fett 3.6 g 0.2 g
    Eisen 6.2 mg 0.1 mg
    Zink 4.0 mg 0.0 mg
    Vitamin A 16276 µg 3 µg
    Vitamin C 27 mg 4.6 mg
    Vitamin D 1.7 µg 0 µg
    Vitamin B1 (Thiamin) 266 μg 0 µg
    Vitamin B2 (Riboflavin) 3085 μg 0 µg
    Niacin (Vitamin B3) 14700 μg 0 µg
    Vitamin B5 (Pantothensäure) 7300 μg 0 µg
    Vitamin B6 (Pyridoxin) 961 μg 0 µg
    Biotin (Vitamin B7) 100 μg 0 µg
    Folsäure (Vitamin B9) 592 μg 0 µg
    Vitamin B12 (Cobalamin) 65 μg 0 μg

    Die Rinderleber sticht beim Vitamin B12 hervor – ein Superstar unter den Vitaminen, besonders im Vergleich zu pflanzlichen Lebensmitteln. Dieses Vitamin spielt eine Schlüsselrolle beim Abbau von Fettsäuren zur Energiegewinnung

    Tipps für den Einstieg

    Ein neuer Lebensstil beginnt oft mit Herausforderungen, aber der Einstieg in die Carnivore Diät könnte einfacher sein, als du denkst. Klar, im Restaurant ausschließlich Fleisch zu bestellen, kann eine Umstellung sein, doch das ist gar nicht so oft nötig wie du denkst.

    Einfacher Start in den Tag

    Beginne deinen Tag mit Eier zum Frühstück. Verwende Butter zum Anbraten und gönne dir guten Bacon. Du wirst erstaunt sein, wie sättigend 5 oder 10 Eier im Vergleich zu nur einem oder zwei sein können. Du hast die Wahl: Spiegeleier, Rühreier oder ein Omelett.

    Mittag oder auch einfach Abend?

    Zum Mittag kannst du dich anfangs auch für Quark entscheiden, falls du noch nicht bereit bist, komplett auf solche Milchprodukte zu verzichten. Vielleicht stellst du auch fest, dass du keine drei Mahlzeiten am Tag brauchst und dich direkt auf das Abendessen konzentrieren kannst.

    Hier bietet sich ein einfaches und unkompliziertes Steak an. Für ein günstigeres Essen ist Hackfleisch eine gute Wahl, vorzugsweise aus bester Haltung und mit genug Fett. Das gilt auch für ein gutes Rib-Eye-Steak, Flank-Steak oder gelegentlich Fisch.

    Die meisten Carnivore bevorzugen Rind- und Schweinefleisch, wegen des hohen Fettgehalts und der besten Nährstoffe.

    Fehler vermeiden

    Am Anfang ist es wichtiger, Fehler zu vermeiden, als perfekte Rezepte zu kochen. Mit „Rezepten“ wirst du sowieso nicht viel zu tun haben. Wenn du lernen willst, wie man Gulaschfleisch zubereitet, wirst du schnell merken, dass herkömmliche Rezepte nichts bringen, weil sie immer mit Soßen und anderen Zusätzen zu tun haben. Diese solltest du komplett vermeiden.

    Du ernährst dich nur von Fleisch und tierischen Erzeugnissen, keine Soßen, keine Dressings, keine Ersatzprodukte, keine künstlich hergestellten kalorienfreien Soßen. Halte es einfach! Halte dich an das, was dir die Natur bietet, und du wirst merken, dass du richtig satt wirst. Dein Körper ist satt, wenn du ihm nährstoffreiche Nahrung lieferst. Das ist der wahre Grund für Hunger!

    Wenn du eine Packung Gummibärchen isst, was passiert? Du hast danach immer noch Hunger, genauso viel, wenn nicht sogar mehr als vorher!

    Gleiches gilt für Brezeln oder andere glutenhaltige Teigwaren. Du hast danach vielleicht keinen Appetit mehr, weil du einen aufgeblähten Bauch hast, aber nachhaltige Nährstoffe hast du damit nicht bekommen. Ernährst du dich dagegen von beispielsweise einem halben Kilo Fleisch voller Nährstoffe, wie es im Rib-Eye-Steak der Fall ist, dann wirst du unglaublich satt sein, denn dein Körper hat das bekommen, wonach er sich gesehnt hat: Nährstoffe!

    rohes fleisch

    Roh Carnivore

    Das Next-Level für alle, die noch mehr Zeit gewinnen und noch mehr Nährstoffe aufnehmen möchten: Roh Carnivore. Was anfangs skurril klingen mag, ist eigentlich ganz logisch. Feuer wurde nicht erfunden, um Steaks zu braten, sondern für Wärme und Licht.

    Das beste Beispiel für den rohen Verzehr sind Eier. Schon Rocky hat es im Film vorgemacht: Einfach roh in ein Glas und runter damit. Die Gefahr vor Salmonellen, die sich auf der Eierschale befinden können, ist sehr gering. Viel höher ist das Risiko einer Lebensmittelvergiftung durch Restaurantessen oder Probleme durch Pflanzenöle.

    Während Hühnerfleisch definitiv nicht roh verzehrt werden sollte, kann frisches Rindfleisch bedenkenlos roh gegessen werden. Schon mal Rindercarpaccio im Restaurant gegessen? Oder Rindertatar bestellt? Selbst das in NRW beliebte Mettbrötchen ist gewürztes rohes Hackfleisch.

    Beispiele:

    Viele Carnivore-Anhänger entscheiden sich für rohes Hackfleisch, weil es einfacher zu verzehren ist als ein großes Stück Steak roh zu zerschneiden. Das Fleisch wird durch den „Wolf“ gedreht, um Hackfleisch herzustellen, das oft mit etwas Salz, Butter und Honig verzehrt wird.

    Der Körper nimmt in diesem Fall die Nährstoffe sehr gut auf. Dies führt zu dem bereits erwähnten seltenen Stuhlgang, da nicht so viel ausgeschieden werden muss, sondern die Nährstoffe besser aufgenommen und als Energie verwertet werden.

    Als Anfänger musst du das jedoch nicht gleich umsetzen und kannst dein Fleisch weiterhin ganz normal braten und konsumieren, wie du es für richtig hältst.

    Fazit über die Carnivore Diät

    Die Carnivore Diät bietet dir eine einzigartige Gelegenheit, deinen Körper und seine Reaktionen auf verschiedene Lebensmittel genau kennenzulernen.

    Als Eliminationsdiät genutzt, kannst du schrittweise andere Lebensmittel wieder einführen, um herauszufinden, welche du gut verträgst und welche nicht. Dieser Prozess der Selbstbeobachtung kann dir wertvolle Einblicke in deine individuellen Ernährungsbedürfnisse und mögliche Unverträglichkeiten geben.

    Mehr als nur Gewichtsverlust

    Natürlich kann die Carnivore Diät auch als ein effektives Mittel zum Gewichtsverlust eingesetzt werden. Viele entscheiden sich dafür, sie über einen Zeitraum von 30 oder 60 Tagen zu testen. Was viele jedoch feststellen, ist, dass sie die Vorteile der Diät – wie gesteigertes Wohlbefinden und bessere Nährstoffaufnahme – so schätzen lernen, dass sie dabei bleiben. Die Energie, die der Körper aus hochwertigen tierischen Produkten zieht, ist oft spürbar anders als bei einer gemischten oder kohlenhydratreichen Ernährung.

    Flexibilität und Natürlichkeit

    Während viele Anhänger der Carnivore Diät die Reinheit und Einfachheit dieser Ernährungsweise schätzen, bedeutet das nicht, dass du niemals wieder andere Lebensmittel essen darfst.

    Die meisten Anhänger sind nicht dogmatisch in ihren Ansichten und erlauben sich gelegentlich den Genuss von Obst oder anderen Nahrungsmitteln außerhalb des Diätschemas, solange es ihrem Körper guttut. Es geht darum, unverarbeitet und natürlich zu essen, in einer Weise, die mit der ursprünglichen menschlichen Ernährung im Einklang steht.

    Die Carnivore Diät unterstreicht, dass der Verzehr von unverarbeiteten, nährstoffreichen Lebensmitteln in vielen Fällen zu einem verbesserten Gesundheitszustand führen kann.

    Ob du dich entscheidest, diese Diät als kurzfristiges Experiment oder als langfristige Lebensweise zu nutzen, die Erfahrung kann dir tiefe Einblicke in die Beziehung zwischen Ernährung und Wohlbefinden geben

    Übersicht:
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      Quellen:

      1. Denisova-Mensch– de.wikipedia.org
      2. Nutrition and its role in human evolution – doi.org
      3. Jaouen, Klervia. 2019: Neandertaler aßen wirklich hauptsächlich Fleisch – mpg.de
      4. Carnivore-Diät – de.wikipedia.org
      5. Dr. Shawn Baker On The Carnivore Diet – piedmontese.com
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      Matthias Wiesmeier

      Dieser Artikel wurde von Matthias Wiesmeier verfasst. Selbstständiger Schriftsteller und Webdesigner seit 2005. Fachbereiche: Gesundheit, Psychologie, Sport.

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      Autor und Überprüfung:

      Autor: Matthias Wiesmeier – Medizinische Überprüfung: Thomas Hofmann

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